Noch in der Anfangsphase des Testspiels zwischen dem TuS Ennepetal und dem SV Hohenlimburg findet ein langer Ball den Fuß von Ibrahim Lahchaychi. Er läuft frontal auf Torwart Jonas Schilling zu, legt den Ball vorbei und versucht Schilling auszuweichen. Dieser trifft den Ennepetaler unglücklich. Im ersten Moment fordert Trainer Dragan Petkovic noch Elfmeter, doch an der Reaktion der umstehenden Spieler wird schnell klar, dass etwas nicht stimmt.
"Die Jungs auf dem Platz wussten sofort, was los ist. Sie kamen zur Trainerbank gestürmt und riefen nach einem Krankenwagen", erinnert sich Petkovic. Bis die Rettungssanitäter am Spielfeld eintreffen wird Lahchaychi von Ersthelfern versorgt. Bevor der Ennepetaler ins Krankenhaus gefahren werden kann, muss noch auf dem Spielfeld das Bein unter Narkose gerichtet werden. Dann wird Lahchaychi drei Stunden lang notoperiert. Das Schien- und Wadenbein ist jeweils kompliziert gebrochen, doch die Operation verläuft nach Plan.
Das muss ich erstmal sacken lassen. Einige Spieler, aber auch ich selbst, waren nicht in der Lage an Fußball zu denken. Deswegen haben wir das Turnier abgesagt.
Dragan Petkovic.
Zwei Tage später ist Petkovic immer noch damit beschäftigt, die Ereignisse zu verarbeiten: "Das muss ich erstmal sacken lassen. Einige Spieler, aber auch ich selbst, waren nicht in der Lage an Fußball zu denken. Deswegen haben wir das Turnier abgesagt. Immer wieder kommen mir diese Schreie und Bilder zurück in den Kopf."
TuS Ennepetal muss Verlust erstmal verkraften
Petkovic muss gemeinsam mit seiner Mannschaft den Blick nach vorne richten. "Sobald die Saison anfängt, wird uns keiner etwas schenken. Deswegen müssen wir jetzt den Fußball nutzen, um den Kopf freizubekommen", schätzt der Trainer die Situation ein. An den freien Tagen sollen aber alle Mitspieler die Gelegenheit haben, Lahchaychi im Krankenhaus zu besuchen. Dieser wird auf jeden Fall die komplette Spielzeit verpassen.
Die Verletzung von Lahchaychi stellt Petkovic auch in der Kaderplanung vor schwere Entscheidungen: "Wenn der Verein sagt, dass wir nochmal auf dem Transfermarkt tätig werden können, werden wir das auch tun. Klar ist, dass wir keinen Spieler finden, der Ibrahim sportlich oder menschlich ersetzten kann. Wenn wir ohne weitere Verstärkung in die Saison gehen müssen, werden wir die Herausforderung annehmen und das Beste aus der Situation machen."