Die Wertung der Tabelle sorgt derzeit für Wirbel in der Oberliga Niederrhein. TuRU Düsseldorf wähnte sich nach dem letzten Hauptrundenspieltag bereits in der Aufstiegsrunde. Erst als die Feierlichkeiten bereits begonnen hatten, erfuhr die TuRU, dass der direkte Vergleich ausschlaggebend ist - und nicht das Torverhältnis.
Das möchte TuRU-Präsident Manuel Rey so nicht stehen lassen. Bei RS legt er seine Interpretation der entsprechenden Passage in der Spielordnung dar und kontert die Aussagen von Jades.
So lautet die Textstelle aus dem Paragraph 24:
Haben in einer Gruppe zwei oder mehrere Mannschaften auf den für Auf- oder Abstieg entscheidenden Tabellenplätzen dieselben höchsten oder niedrigsten Punktzahlen, so entscheiden zuerst die Spiele der betreffenden Mannschaften mit Torverhältniswertung gegeneinander.
"Meiner Meinung nach hätte nach dem Torverhältnis gewertet werden müssen. Der direkte Vergleich ist einzig für Platz eins und die direkten Abstiegsplätze relevant. Außerdem müssen mindestens zwei Spiele gegeneinander stattgefunden haben. Deshalb greift die Regelung in unserem Fall nicht."
Damit bezieht sich der Vereinschef auf die Plural-Formulierung im Paragraphen ("Spiele") und dass der direkte Vergleich auf den "für Auf- oder Abstieg entscheidenden Tabellenplätzen" angewandt wird.
Ob damit aber nicht auch die Einteilung in die Auf- und Abstiegsrunde gemeint sein kann? Immerhin steht TuRU derzeit zehn Punkte über der Abstiegszone, hat den Klassenerhalt also rechnerisch noch nicht sicher. "Wir sind ja nicht abgestiegen, sondern spielen weiterhin in der Oberliga. Ebenso wenig ist Meerbusch aufgestiegen", betont Rey.
Der direkte Vergleich als Wertungsmittel wurde bereits 2019 in die Spielordnung des Verbandes aufgenommen. Für Rey sei "eindeutig, dass vergessen wurde, diese Regel bei der Einführung des neuen Modus mit der Gruppeneinteilung zu ändern. Da hat der Verband einen Fehler gemacht. Ich frage mich, ob die Verantwortlichen ihre eigenen Regeln überhaupt verstanden haben", poltert er.
Auch Jades' Aussage, der Verband habe die Vereine vor Saisonbeginn hinreichend aufgeklärt, widerspricht Rey: "Über diesen speziellen Fall gab es weder auf den Tagungen noch in den Konferenzen Informationen."
Zumal sich die Düsseldorfer, so Rey weiter, auf die Tabelle des Portals fussball.de als offizielle Quelle verlassen hätten. "Es kann ja nicht sein, dass wir bis vor dem letzten Spieltag auf dem elften Tabellenplatz geführt wurden und die Tabelle nach dem Spieltag händisch korrigiert wird. Wir waren fassungslos, als wir davon erfahren haben."
Deshalb findet er: "Ich kann nicht verstehen, dass behauptet wird, wir hätten uns nicht informiert. Mein Handy hat den ganzen Tag geklingelt - ich musste mich rechtfertigen, warum unser Verein die Regeln nicht kennen würde. Der Verband lässt uns jetzt wie die Deppen aussehen."
Grundsätzlich könne es nicht sein, "dass innerhalb von einer Liga verschiedene Regeln gelten. Es müssen alle unter den gleichen Bedingungen spielen", fordert Rey. Zur Verdeutlichung bemüht er ein rhetorisches Bild: "Wenn dich als Lehrer deine ganze Klasse nicht versteht: Sind die Kinder dann dumm - oder ist der Lehrer schlecht? Da sollten sich die Verantwortlichen mal hinterfragen."
TuRU Düsseldorf hat bereits Einspruch eingelegt
Für ihn ist klar: "Ich möchte, dass unser Verein gegen die besten Mannschaften spielt und diese Spiele unseren Fans präsentieren. Das haben wir uns mit unseren Leistungen während der Hauptrunde verdient."
Einspruch haben die Landeshauptstädter bereits eingelegt - Fortsetzung offen. Zuerst geht es für TuRU aber auf dem Platz weiter. Am Sonntag (15.15 Uhr, RS-Liveticker) gastieren sie bei der SpVgg Sterkrade-Nord. Zum Auftakt der Abstiegsrunde.