Doch anders als bei zahlreichen Kontrahenten wird die sportliche Talfahrt eben nicht am Trainer ausgemacht. "Wenn sich das Team so engagieren würde wie Michael Boris, würden wir nicht unten stehen", macht "Boss" Thomas Bungart unmissverständlich klar, dass er an seinem Coach festhalten wird. "Die Mannschaft hat ja schließlich die einfachsten Zähler liegen gelassen. Also sind nun auch die Jungs in der Pflicht." Und ob die Truppe den Ernst der Lage erkannt hat, hätte Bungart gerne in Speldorf gesehen. "Aber leider ist das Match abgesagt worden", muss sich der Funktionär noch gedulden.
Warten muss auch Marco Glenz. Und zwar auf sein Meisterschafts-Debüt. Der Keeper, der in der Winterpause vom westfälischen Ligagefährten Germania Gladbeck kam, hätte in Mülheim nämlich den Kasten gehütet, da Stamm-Torwart Andreas Kossenjans derzeit mit einem Verdacht auf Bandscheibenvorfall passen muss. "Ich werde Marco auch am Sonntag gegen Mönchengladbach II mein Vertrauen schenken", ist Boris, der selbst Torhüter war, vom ehemaligen Düsseldorfer überzeugt.
"Er hat sich in den letzten Wochen einige Vorteile gegenüber Dominik Weigl erarbeitet, deshalb wird er zwischen den Pfosten stehen." Dabei sah es im Januar noch nicht danach aus, denn Glenz hatte etwas Übergewicht. "Aber da ist er bei mir ja an der richtigen Adresse", lacht Boris, der den 22-Jährigen hart ran nahm. "Ich habe fast acht Kilo verloren", strahlt Glenz. "Ich habe meine gesamte Ernährung umgestellt und bin richtig fit."
Und überrascht. Denn eigentlich hatte wohl niemand in der letzten aktiven Serie mit einem Wechsel gerechnet. "Natürlich kam es plötzlich, aber ich freue mich riesig", scharrt der ehemalige Kettwiger mit den Hufen. "Ich habe immer an meine Chance geglaubt und hoffe, dass ich sie gegen die Borussia auch nutzen kann. Ich habe in den letzten anderthalb Jahren sehr viel gelernt und will mich nun beweisen." Das wird er auch können und müssen, schließlich haben die "Fohlen" mit satten 58 Treffern die beste Offensive der Liga. Über zu wenig Arbeit wird sich Glenz bestimmt nicht beklagen.
Einen Haufen Arbeit hat auch Bungart vor sich, denn die Vertragsverhandlungen laufen auf Hochtouren. Und die ersten vier Erfolge kann er auch gleich verkünden. Denn Weigl, Björn Schulz, Manuel Aps und Simon Edu haben ihre Kontrakte für ein Jahr verlängert. "Und zwar für beide Ligen", weiß Bungart, dass den Boris-Schützlingen noch ein harter Kampf bevorsteht.