Herr Brei, die letzte Saison der Oberliga Westfalen hat nur noch 14 Spieltage. Ist der SCW danach wieder Verbandsligist? Das kann man jetzt noch nicht sagen. Ich habe mir auch abgewöhnt, nach jeder Runde neue Wasserstandsmeldungen abzugeben, ob wir es noch packen oder nicht. Das Ziel war und ist die Qualifikation für die neue NRW-Liga, aber vielleicht hat man im Verein die Aufgabe, wie diese zu erreichen ist, auch ein wenig unterschätzt.
Der Start war katastrophal, darunter leidet die Mannschaft immer noch, oder? So ist es! Nach zwölf Spieltagen standen sechs Punkte und neun geschossene Tore zu Buche. Das ist natürlich viel zu wenig, diese Riesen-Hypothek lastet auch heute noch auf den Schultern der Spieler. Der Abstand zu Platz elf, den wir mindestens erreichen wollen, beträgt elf Punkte. In solch einer Situation kann selbst ein Unentschieden in Rheine zu wenig sein.
Der erste Punkt im neuen Jahr. Wie wollen Sie den Rückstand denn aufholen? Durch die Drei-Punkte-Regel ist das zu schaffen, aber es wäre vermessen zu sagen, wir gewinnen jetzt zwölf von 14 Spielen. Die Truppe hat inzwischen ein wenig Stabilität erhalten, schießt vorne mehr Tore und kriegt hinten weniger rein. Daher sehe ich die Entwicklung vorsichtig optimistisch, denn immerhin haben wir ja im Westfalenpokal in Lotte gewonnen. Damit konnte sicher nicht jeder rechnen.
Warum hat der Club trotz der prekären Lage in der Winterpause nur zwei Neuzugänge verpflichtet? Wir wollten noch einen dritten Mann holen, von der Reserve des 1. FC Nürnberg. Der Transfer war schon so gut wie klar, dann hat der Spieler aber nach dem Trainerwechsel bei den Profis keine Freigabe erhalten. Mit den beiden Neuen, Gökhan Özdemir und Michael Strysz bin ich aber sehr zufrieden. Michael strahlt im Tor eine große Sicherheit aus und Gökhan hat sowohl in Lotte als auch jetzt in Rheine getroffen. Im Gegensatz zu anderen Vereinen hat man in Wiedenbrück aber viel in die Infrastruktur investiert, um den Anforderungen für die neue Liga gerecht zu werden. Woanders hat man das nicht gemacht und lieber Geld für Spieler ausgegeben.
Spekuliert man im Club ein wenig damit, dass einige Konkurrenten den Maßnahmen-Katalog des DFB für die NRW-Liga nicht erfüllen können und somit zwangsabsteigen müssen? Nein, das ist kein Thema. Wir konzentrieren uns aufs Sportliche. Die Unterschiede in dieser Liga sind allerdings nicht so groß, dass ein Abstiegskandidat ein Spitzenteam nicht schlagen kann. Am Sonntag kommt der Tabellenführer Schalke zu uns, das ist für eine Truppe von unten eigentlich eine dankbare Aufgabe.