Gönner Agissilaos Kourkoudialos wurde wie erwartet zum Vorstandsvorsitzenden gewählt, sein Stellvertreter wird Norbert Kalwa. Der Vorstand wird durch Uwe Vohwinkel komplettiert, der weiter für den Nachwuchsbereich zuständig ist. Zudem gibt es mit Marc Peters einen neuen Pressesprecher, Heiner Essingholt soll Jonny Hey wohl dauerhaft als Sportlicher Leiter ersetzen. Des weiteren wird in den kommenden Tagen ein Geschäftsführer vorgestellt, dessen Aufgabenbereich weitgehend dem eines Managers entspricht. "Es wartet viel Arbeit auf die neuen Leute. Aber das Engagement von Herrn Kourkoudialos nötigt einem Respekt ab. Es ist nicht normal, dass ein Mensch den Verein so unterstützt", frohlockt Trainer Aleks Ristic.
Auf anderer Ebene hat der Coach weniger Grund zur Freude: Gegen die "Fohlen" trabte Marcus Wedau schon vor dem Anpfiff wutentbrannt aus der Kabine, weil er keine Berücksichtigung für die Startelf fand. Was den Vorfall zum Eklat werden ließ: Der Ex-Profi weigerte sich, auf der Ersatzbank Platz zu nehmen. "Marcus hat geglaubt, von Anfang an aufzulaufen. Ich habe auch lange hin- und herüberlegt, mich letztlich aber anders entschieden. Das hat ihn natürlich geärgert", gibt sich der Linien-Chef ungewöhnlich entspannt. Seine Erklärung für die Gelassenheit: "Im Profibereich wäre das eine harte Geschichte.
Aber der KFC ist nun mal ein Amateur-Verein." So bleiben die disziplinarischen Maßnahmen übersichtlich, der Offensiv-Akteur muss lediglich die Mannschaft zum Essen einladen. Und darf sich sogar Chancen ausrechnen, am kommenden Sonntag beim Match in Bonn in der Anfangs-Formation zu stehen.
Die Streitigkeiten um Wedau waren allerdings nicht der einzige Grund zur Sorge rund um die Grotenburg. Dank eines Hinweises wurde der KFC am Sonntag vor größerem Schaden bewahrt. Rund 100 gewaltbereite „Fußballfans“ aus Mönchengladbach hatten sich auf den Weg zum Match gemacht. Um Kontrollen durch die Sicherheitskräfte der Polizei zu entgehen, hatten sie ihre Fahrzeuge bewusst weit entfernt vom Stadion an einem Schwimmbad abgestellt.
Der Polizei lagen bereits Informationen vor, dass sich Anhänger des KFC mit den "Gästen" verabredet hätten. Als dann eine weitere Nachricht den konkreten Aufenthalt der Gästefans lieferte, schlugen die Einsatzkräfte zu. 71 Hooligans wurden noch vor Erreichen des Grotenburg-Stadions eingekesselt. Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass die meisten von ihnen der Polizei bereits als Gewalttäter bei Sportveranstaltungen bekannt waren.
"Wir sind davon überzeugt, dass der Hinweis, den wir bekommen haben, Schlimmeres verhindert hat", bestätigt Krefelds Polizeisprecher Wolfgang Lindner. Nach Eintreffen der Verstärkung wurden die 71 Anhänger wieder nach Hause geschickt. Eine Polizeieskorte begleitete sie bis nach Mönchengladbach. Trotzdem schafften es einige Gladbacher „Fans“ bis zum Stadion, wo sie auf gewaltbereite Anhänger des KFC stießen. Die Polizei konnte die Lage aber klären und die beiden rivalisierenden Lager voneinander trennen. Ein Mann wurde nach dem Spiel bei einer Schlägerei verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Lindner zieht eine positive Bilanz nach den Vorfällen. In einem Gespräch mit einem (nach eigenen Aussage) Gladbacher "Ultra", holten sich Lindner und seine Kollegen das vermeintliche Lob ab, dass man bei den Hooligans nicht damit gerechnet habe, "dass die Krefelder Bullen so gut vorbereitet sind". Nach Informationen der Polizei wollten sich die Gruppierungen der beiden Vereine zu einer größeren Schlägerei außerhalb des Stadions treffen.
Uerdingens Verwaltungsrats-Mitglied Olaf Stiller: "Die Oberliga ist für Hooligans eine willkommene Spielwiese. Ich hoffe, dass das die Ausnahme bleiben wird. So etwas kann man weder im Fußball, noch in irgendeiner anderen Sportart gebrauchen."