Cedric Teuchert, Haji Wright, Ahmed Kutucu - nein, die Offensivreihe Schalkes hatte nicht wirklich normales Oberliga-Niveau. Zu oft schnupperten diese drei Spieler schon bei den Schalker Profis herein. Und zu oft stellten sie ihr Können schon unter Beweis. Schnell jedoch wurde klar: Teuchert, Wright und Kutucu haben richtig Bock auf die Zweite. Beispielhaft eroberte Wright gegen Ende der ersten Halbzeit den Ball im Mittelfeld und leitete so das 4:0 ein. „Vor einem halben Jahr wäre er nicht zurückgelaufen“, freute sich Trainer Torsten Fröhling.
Zuvor trafen bereits Wright selbst (5.) und Kutucu (23./26.). Dessen erstes Tor: Ein Fallrückzieher. Vom Rande des Sechzehnmeterraums. Kann man so machen.
Allerdings spielte Siegen nach dem 0:1 richtig gut mit und bekam auch seine Chancen. Ryo Kaminishi zum Beispiel scheiterte mit einem Freistoß nur knapp an Schalkes Torwart Sören Ahlers (11.). „Vielleicht läuft das Spiel dann anders“, merkte Siegens Trainer Dominik Dapprich an. Anschließend jedoch nutzte S04 mit seiner individuellen Klasse gnadenlos aus, dass die Sportfreunde Fußball spielen wollten und sich nicht nur hinten reinstellten. Es boten sich Räume, Schalke spielte offensiv weiter druckvoll.
Dapprich fand es derweil nicht schön, aber „legitim“, dass Schalke seine Elf aufrüstete: „Das macht halt den Unterschied. Trotzdem darf uns das Spiel nicht so entgleiten, dass es so hoch wird. Aber der Gegner wollte es auch und hatte eine ganz andere Qualität.“
Schalke wie entfesselt
Deshalb war die Partie schon zur Pause entschieden. Kurz nach dem Wiederanpfiff machte dann Richard Weber nach einer Ecke das 5:0 per Kopfball (47.). Benedikt Zahn (68.) und Teuchert (84.) legten nach. Es hätten sogar noch mehr Tore fallen können. Kutucu hatte das 8:0 - und damit einen möglichen Hattrick - auf dem Schlappen (87.), scheitere aber im Eins-gegen-eins an Siegens Torhüter Christoph Thies.
Am Ende blieb es beim 7:0. Eine echte Machtdemonstration. Dapprich zollte seinen Respekt und beglückwünschte Schalke zum verdienten Aufstieg: „Das war die Übermannschaft der Liga.“
Doch Fröhling hat noch nicht genug. Der Aufstieg alleine reicht ihm nicht. „Für mich war das nur ein Drei-Punkte-Spiel. Das Engagement und die Laufbereitschaft wollen wir bis zum Saisonende beibehalten“, sagte der Trainer, der nach der Niederlage in der Vorwoche bei Schermbeck sauer gewesen ist. „Ich will immer gewinnen und ich hoffe, dass das eingeimpft ist.“ Will heißen: Nach dem Aufstieg soll die Meisterschaft kommen.
Autor: Justus Heinisch