Fast wäre der Anpfiff zur zweiten Hälfte untergegangen. Die Mannschaften standen schon auf dem Feld. Der Ball rollte wieder. Und Schwarz-Weiß Essen startete den nächsten Angriff. Doch es dauerte 53 Sekunden, bis die Musik aufhörte. Solange dröhnte ein Ballermann-Hit aus der Lautsprecheranlage - und keiner von der guten Sorte, sofern es so etwas gibt. „Das ist das neue Unterhaltungsprogramm am Uhlenkrug“, sagte Axel Schulten, Pressesprecher des ETB, scherzhaft. Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt auf ihrem Hoch, schließlich führten die Essener noch 1:0 gegen den VfB Hilden, der in der Tabelle nur einen Platz hinter den Essenern stand.
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Dabei hatte die Partie schlecht begonnen. Die „schlimmste“ Szene, so sah es zumindest ETB-Trainer Manfred Wölpper, ereignete sich in der fünften Minute, als Ömer Erdogan das Feld verletzt verlassen musste. „Er ist im Moment unser Spielmacher. Er ist derjenige, der die Stürmer in Szene setzen kann. Wir mussten dann mit zwei defensiven Sechsern spielen, was für den Spielfluss nicht förderlich war“, sagte Wölpper. Auch im Hinblick auf eine baldige Rückkehr von Erdogan, ist Wölpper eher skeptisch: „Es sieht nicht so gut aus. Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber so viel spielen wird er dieses Jahr nicht mehr.“
Bach-Urteil: Ohne Elfmeter keine Tore
Die schwungvolle Anfangsphase drohte früh abzuflachen. Zur Rettung kam Marvin Ellmann, der ETB-Torgarant, der in der 40. Minute per Elfmeter zur 1:0-Führung traf. Zuvor wurde Robin Riebling im Strafraum gefoult. Es war auch Riebling, der die zweite Hälfte mit einem satten Pfostentreffer einläutete. Der VfB Hilden wurde durch seine Standards gefährlich. Mehrfach feuerte Talha Demir etwas zu optimistisch einen satten Vollspannschuss auf das Tor von Sven Möllerke - meistens verfehlte er das Ziel. Doch ein Schuss passte, ein Elfmeter in der 69. Minute. Der Schiedsrichter hatte wie beim ersten Elfmeter schon zurecht auf Strafstoß entschieden. „Wenn der Schiedsrichter keine Elfmeter pfeift, fallen auch keine Tore. Daher war es ein gerechtes Unentschieden von zwei Mannschaften, die normalerweise deutlich besser Fußball spielen können,“ sagte Gäste-Trainer Marc Bach im Anschluss. Auch Manfred Wölpper war nicht sonderlich begeistert von der Ästhetik des Spiels. „Ein Augenschmaus war es sicherlich nicht,“ meinte er. Doch in einem Punkt musste er seinem Trainer-Kollegen widersprechen: „Aus meiner Sicht wäre auch ein knapper Sieg in Ordnung gegangen.“