Vor einer Minuskulisse von lediglich 36 Zuschauern an der Feuerbachstraße musste Jacob Ballah frühzeitig das Feld verlassen. Der TuRU-Wirbelwind, der bis dahin der agilste Spieler auf dem Platz war, ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen und sah Rot (41.). Doch diese Unterzahlsituation beflügelte die Oberbilker erst so richtig. Mit Taoufiq Naciri (38., 74.) und Tim Galleski (54.) waren es die zwei im Sommer von Fortuna II gewechselten Akteure, die das 0:1 von Kevin Corvers wettmachten (19.).
Der Jahn-Kapitän traf zur überraschenden Führung und stellte sich nach der Partie auch den Fragen: „Wir hatten genügend Chancen, selbst nach dem 1:2, hier noch wenigstens einen Zähler mitzunehmen, machen jedoch einfach zu viele individuelle Fehler“, so der Innenverteidiger der Dinslakener. „Die Qualität, auch wieder mehrere Spiele zu gewinnen, ist ganz klar vorhanden. Die Situation hatten wir schon einmal, wir müssen jetzt einfach in Ruhe weitermachen“, so der 31 Jahre alte Kapitän, der bereits seine siebte Saison in Hiesfeld spielt.
Hiesfeld-Manager platzt der Kragen
Ganz so locker sah Thomas Drotboom die aktuelle Situation nicht. „Ich habe den Kaffee so richtig auf. Wenn man kämpft, sieht das für mich anders aus als bei uns momentan“, nahm der Teammanager des TV Jahn nach den 90 Minuten kein Blatt vor den Mund. Sein Team steckt mitten im Abstiegskampf. „Nach dem 1:0 dachten wir, dass wir die Partie nun mal anders gestalten können. Stattdessen spielen wir seit Wochen wie eine Blaskapelle“, sprudelte es aus dem 52-jährigen Funktionär nur so heraus.
Wie es in Hiesfeld für Trainer Markus Kay nach der neuerlichen Pleite weitergeht, steht noch in den Sternen. Anders die Gefühlslage bei Samir Sisic. Der Trainer der TuRU schaffte den zweiten Sieg in Serie und sieht sein Team jetzt genau dort, wo er es auch vor der Spielzeit sehen wollte. „Wir haben gut Druck aufgebaut und wollten ganz viel Herz zeigen. Das ist uns gelungen“, freute sich Sisic.
Wo die Reise für den TV Jahn hingeht, ist ungewiss. Am Sonntag ist im Kellerduell gegen Düsseldorf-West ein Sieg absolute Pflicht. Ansonsten könnte es „Am Freibad“ bald ziemlich ungemütlich werden.
Autor: Oliver Stolz