Nach fünf Niederlagen aus den ersten fünf Ligaspielen versammelte Hernes Trainer Christian Knappmann seine Mannschaft am Montagabend zur Trainingseinheit am Schloss Strünkede. Es sollte der Reset-Knopf gedrückt und ein Neustart angegangen werden. Doch wieder einmal schlug die Verletzungsseuche bei der Westfalia zu. Und das gleich doppelt.
Noch vor der Einheit am Montagabend wurde bekannt, dass Andreas Ogrzall die nächste Zeit der Westfalia nicht zur Verfügung stehen wird. Der Neuzugang von Rot-Weiß Oberhausen verletzte sich bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Brünninghausen nach einem Foulspiel von Tim Dudda am Wadenbeinköpfchen und muss pausieren. Es besteht gar der Verdacht auf einen Bruch.
Notarzt muss sich um Tobias Hötte kümmern
Während des Trainings dann der nächste Schock-Moment. Tobias Hötte, ebenfalls einst bei Rot-Weiß Oberhausen unter Vertrag, kugelte sich die Schulter aus und es musste gar der Notarzt gerufen werden. "Die Schulter sah schlimm aus. Es besteht der Verdacht auf eine Schultereckgelenkssprengung. Das ist einfach der Wahnsinn, was die Jungs und wir alle durchmachen müssen. Wir sind mittlerweile bei 13 verletzten Spielern angekommen", ist Knappmann fassungslos.
Elf Spieler fehlen
Vor dem Westfalenpokal-Spiel am Mittwoch (19.30 Uhr, Schloss Strünkede) gegen TuS Haltern ist wenigstens die Sperre von Stürmer Bilal Abdallah abgelaufen. Ausfallen werden jedoch: Nico Thier (Hüfte), Robin Klaas (Knorpelschaden), Ilias Anan (Wade), Damir Kurtovic (Prellung des Hüftbeugers), Frederic Engbert, Maurice Kühn (beide beruflich verhindert), Philipp Rößler (Reha nach Rippenbruch), Kai Hatano, Roland Kapinga (beide Sprunggelenksverletzung), Andreas Ogrzall (Wadenbeinköpfchen-Fraktur) und Tobias Hötte (Schulterverletzung). Mittlerweile haben die Herner die Spielgenehmigung für Co-Trainer Dejan Petrovic (30) beantragt.
"Jeder objektive und faire Betrachter erkennt, dass unsere Situation aufgrund der etlichen Ausfälle unfassbar schwer ist. Trotzdem zeigen wir ansprechende Leistungen. Nur die Ergebnisse fehlen. Auch wir wissen, dass Fußball ein Ergebnissport ist und wir punkten müssen - je schneller, desto besser. Da wollen wir gar nicht drumherum reden", betont Knappmann. Der 37-jährige B-Lizenzinhaber fügt hinzu: "Die Krise hat auch etwas Gutes: Es gab in den letzten Monaten, Jahren viele Schulterklopfer. Jetzt sind es nicht mehr so viele. Die Spreu trennt sich vom Weizen. Jetzt wissen wir, auf wen die Westfalia auch in schweren Zeiten zählen kann. Ich kann an dieser Stelle den Leuten, die uns schlechtes, die uns den Misserfolg gönnen und wünschen nur sagen, dass die Westfalia lebt und das werden wir in den nächsten Wochen und Monaten auch an den Ergebnissen sehen."
Traum vom DFB-Pokal lebt
Schon am Mittwoch will Knappmann mit seinen Schützlingen das erste Erfolgserlebnis der laufenden Pflichtspiel-Saison feiern. Gegen den Liga-Konkurrenten TuS Haltern peilen die Herner im Westfalenpokal das Weiterkommen an - egal wie. "Ob nach 90, 120 Minuten oder Elfmeterschießen: Wir wollen weiterkommen! Wir haben schon vor der Saison betont, wie wichtig der Pokal ist. Mit ein paar Siegen kann man sich den Traum vom DFB-Pokal erfüllen. Wir haben alle gesehen, wie Erndtebrück gegen den Hamburger SV gespielt hat. Davon träumen meine Jungs auch. Für diesen Traum werden wir am Mittwoch hart arbeiten und alles unternehmen, um Haltern niederzukämpfen."
Autor: Krystian Wozniak