Der Fall trat zuletzt in Velbert (5:0) ein. Tosunoglu: "Ich stand zwei Mal alleine vor dem Torwart und habe die Chancen vergeben. Es hätten also schon ein paar Treffer mehr auf meinem Konto stehen können, aber die Bilanz ist trotzdem okay." Vor allem deswegen, weil der 19-Jährige eigentlich gar kein Stürmer ist. "Ich kann offensiv alle Positionen spielen, auch auf dem Flügel eingesetzt werden. So ganz vorne drin habe ich sonst gar nicht gespielt, das ergab sich beim MSV, als sich Simon Terodde in der Vorbereitung verletzte. Ich habe meine Chance bekommen - und sie genutzt."
Was passiert, wenn sich der aus der A-Jugend hochgezogene Knipser Terodde fit zurückmeldet? Tosunoglu: "Ich habe kein Problem damit, meinen Platz im Angriff zu räumen. Hauptsache, der Trainer stellt mich dann woanders auf."
Dass er überhaupt den Sprung in den Stamm-Kader der "kleinen Zebras" geschafft hat, wertet "TT" nicht als Sensation: "Nein, das ist keine Überraschung. Meine Vorbereitung war solide und dann ergab sich eben die Möglichkeit, weil wir vorne einen Engpass hatten." Nach anfänglicher Euphorie sackte der MSV durch eine unsägliche Serie von acht Spielen ohne Dreier in den unteren Tabellen-Bereich ab. "Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht und überlegt, woran es liegen kann. Wir waren auch bei den Niederlagen nicht schlechter als der Gegner. Umso froher sind wir, dass es letzten Sonntag wieder geklappt hat. Damit müsste der Knoten geplatzt sein." Der ehemalige Offenbacher schiebt nach: "Wir müssen gegen Speldorf unbedingt nachlegen."
Nach sieben Jahren bei Eintracht Frankfurt und einer Serie beim Erzrivalen vom Bieberer Berg war der Wechsel in den Ruhrpott keine große Umstellung. "Ich wohne mit meiner Mutter in Duisburg, habe mich vom ersten Moment an wohlgefühlt und mich gut eingelebt. Bei anderen Spielern, die von weiter weg zum MSV gewechselt sind, gab es früher schon Mal Heimweh, ich spüre davon nichts." Selbstverständlich verfolgt der Allrounder auch die Profi-Auftritte der Meidericher.
"Wenn ich die Begegnungen nicht in der Arena sehen kann, verfolge ich sie im Fernsehen. Bisher habe ich noch nicht oben reingeschnuppert, aber das wäre auch etwas zu viel. Man muss einen Schritt vor dem anderen machen", bleibt er auf dem Boden. Beim Stichwort "Vorbild" hat Tosunoglu sofort einen Namen parat: "Cristiano Ronaldo von Manchester United finde ich gut." Allerdings nicht wegen seiner mitunter übertriebenen Fallsucht, sondern aufgrund der fußballerischen Qualitäten: "Was er im Spiel macht, ist klasse."