Nicht nur den Verantwortlichen ist in diesem Moment wohl kurz das Herz stehen geblieben: Der eingewechselte Christopher Krämer bekam in der letzten Spielminute der Verlängerung noch einmal den Ball, sein Volleyschuss aus etwa 14 Metern konnte Essens Torhüter Marcel Lenz mit einem klasse Reflex zur Ecke parieren. Es hätte das Tor zur Sensation und zum Niederrheinpokal-Halbfinale öffnen können. Danach schied der Oberligist jedoch im Elfmeterschießen aus.
"Ich habe den Jungs im Kreis vor dem Elfmeterschießen noch gesagt, dass ich zwar megastolz bin, jetzt aber auch gierig", berichtet TuRUs Trainer Samir Sisic nach dem Spiel. "Außer beim Tor hatte ich bei keiner Situation das Gefühl, dass die uns einen reinhauen. Essen hat sich wenig klare Möglichkeiten erarbeitet und erspielt." Dennoch dürfte klar sein: Diese Leistung gibt Auftrieb für den anstehenden Liga-Betrieb. Dort hatten die Oberbilker am 1. Oktober ihren letzten Sieg eingefahren. Danach holten die Landeshauptstädter nur noch einen einzigen Punkt. Sisic: "Auf dieser Woche können wir aufbauen." Denn zuvor gab es im Testspiel gegen den Regionalliga-Favoriten KFC Uerdingen bereits ein beachtliches 0:0-Unentschieden.
Doch nun wartet der graue Alltag. An Karnevalssamstag geht es zum Stadtderby gegen das abgeschlagene Schlusslicht DSC 99. "Da werden sich die Rollen anders verteilen", weiß Sisic. Gegen den Aufsteiger, der in der Hinserie gerade einmal fünf Punkte einfahren konnte, muss die TuRU unbedingt gewinnen. "Mit der Favoritenrolle werden wir umgehen müssen. Es wird kein Selbstläufer, aber bei der Leistung gegen Rot-Weiss Essen glaubt man nicht, dass wir so lange nicht mehr gewinnen konnten. Da müssen wir einfach weitermachen."
Gelingt dies, dürfen sich die Anhänger auf eine gehörige Leistungssteigerung in der Rückrunde gefasst machen. Sisic: "Die Leistung gegen RWE war so, wie ich mir die TuRU in Zukunft vorstelle."