Bereits in der 38. Spielminute musste Canpolat im Spiel gegen Germania Ratingen ausgewechselt werden. Der 20-Jährige war stark Gelb-Rot gefährdet, denn bereits in der zwölften Spielminute hatte der Innenverteidiger nach einem rüden Foul in der eigenen Hälfte von Schiedsrichter Samet Alpaydin zurechterweise den gelben Karton gesehen.
In der 36. Minute beging er wieder ein Foulspiel an der linken Außenlinie. Der Pfiff diesmal diskutabel, aber dennoch gab es Freistoß für Ratingen. Für Canpolat war dies nicht so deutlich wie für das Schiedsrichtergespann. Er schoss den Ball Richtung Tribüne. Laut Regelbuch wäre dies eine klare Gelbe Karte gewesen. Der Schiedsrichter beließ es bei einer letzten Ermahnung. Für seinen Trainer war klar, dass er den gebürtigen Duisburger nun auswechseln musste. „Jeder hat gesehen, dass ich ihn herunternehmen musste“, sagte Wölpper und merkte zugleich an, dass die Auswechslung der Knackpunkt der Partie war: „Eren Canpolat ist noch nicht so lange Stammspieler, aber ich denke mit seiner Auswechslung hat sich das Spiel gewendet.“
Der 59-jährige Wölpper lobte bei der strittigen Situation besonders das Schiedsrichtergespann: „Es war nur dem Fingerspitzengefühl des Schiedsrichters zu verdanken, dass er nicht schon heruntergeflogen ist, als er den Ball weggeschossen hat. Von da an hatten wir nicht mehr die Ordnung im Spiel.“
Es ist immer so eine Milchmädchenrechnung. Ich sage immer, Fußball kann keiner erklären
ETB-Trainer Manfred Wölpper
Canpolat war bis zu diesem Zeitpunkt maßgeblich an der starken ersten Halbzeit der Essener beteiligt. Von hinten leitete er viele Angriffe und Torchancen ein und hielt gleichzeitig die Defensive zusammen: Wölpper: „Er hat dafür gesorgt, dass wir hinten herauskommen und dass wir geschlossen standen und kompakt waren.“
Nächsten Sonntag hat der ETB SW Essen gemeinsam mit Canpolat gegen DSC Düsseldorf die Chance, die 0:3-Niederlage vergessen zu machen. Die Tendenz der letzten fünf Spiele spricht dabei für die Mannschaft von Wölpper, denn nach einer Niederlage gab es immer einen Sieg. Für den ETB-Trainer sind das aber alles nur Rechenspiele: „Es ist ja immer so eine Milchmädchenrechnung. Ich sage immer, Fußball kann keiner erklären. Letzte Woche haben wir hier ein Feuerwerk abgebrannt. Wir wollten daran ansetzten und haben mit der gleichen Aufstellung gespielt. Wir haben eigentlich gut angefangen, aber trotzdem verloren. Wenn Fußball so berechenbar wäre, dann würden nicht Hunderttausende zu den Plätzen laufen, weil sie ja schon wissen, jetzt kommt wieder ein Sieg. So einfach ist es nicht.“