Auch in der Liga hatte der ETB seine Glanzzeiten zuletzt hinter sich. Nach den Niederlagen beim SC Düsseldorf-West (1:2) und in Velbert (0:2) war der einstige Tabellenführer bis auf den neunten Platz abgerutscht. Dementsprechend strapaziert waren die Nerven der 241 Zuschauer, die trotz Starkregens und herbstlichen zehn Grad den Weg ins Essener Uhlenkrugstadion gefunden haben. Allein Top-Goalgetter Marvin Ellmann, der bereits 15 Tore auf dem Konto hat, hätte das Spiel entscheiden können. "Ich bin sehr sauer, weil wir einfach viel zu viele Chancen liegen gelassen haben", ärgerte sich Essens Trainer Manfred Wölpper trotz des Sieges.
Dabei hätte der Start des DFB-Pokalsiegers von 1959 kaum besser laufen können. Nach einer Ecke in der vierten Spielminute bekam Girolamo Tomasello den Ball vor die Füße und konnte aus elf Metern zur Führung einschieben. "Mit den ersten zehn Minuten bin ich zufrieden. Wir haben gut die Räume frei gezogen und sehr früh gepresst, aber wir hätten schon zu dem Zeitpunkt zwei bis drei Tore machen können", lobte Wölpper nach dem Spiel zumindest die ordentliche Anfangsphase.
Genau die lief für den Gast aus Cronenberg denkbar schlecht. Neun Minuten nach dem Gegentreffer sah Hashim Mohammed die Rote Karte (14.). Er hatte im Laufduell mit Essens Danny Walkenbach den Ellenbogen eingesetzt. Cronenbergs Trainer Peter Radojewski haderte mit genau dieser Entscheidung: "Wir haben uns die Szene noch einmal auf Video angeschaut, die Rote Karte darf man einfach nicht geben. Dadurch waren wir natürlich total geschwächt." Allerdings hatte sein Team schon vorher Probleme: "Wir haben die Anfangsphase komplett verschlafen, da gibt es nichts schön zu reden."
Zu allem Überfluss musste der ehemalige Stürmer von Fortuna Düsseldorf die Schlussphase der Partie von der Tribüne aus verfolgen. Schiedsrichter Thomas Ulitzka verwies Radojewski aus dem Innenraum, weil dieser in Richtung des Assistenten ausfallend geworden sein soll. Im Gespräch beteuerte er jedoch später seine Unschuld: "Ich habe nichts gesagt. Ich weiß nicht, warum ich auf die Tribüne musste."
Dass die Gäste im Anschluss nicht untergegangen sind, haben sie alleine der mangelnden Chancenverwertung der Hausherren zu verdanken. Neben Marvin Ellmann, der die Latte traf, reichten auch die Chancen von Athanasios Tsourakis für mehrere Spiele. ETB-Trainer Wölpper empfand die Spielweise seines Teams dennoch als zu arrogant: "Gegen Bayern legt man den Ball quer, weil man weiß, dass man nicht viele Chancen bekommen wird. Aber gegen Cronenberg kann man ja aus jeder Position schießen. Das ärgert mich." Dennoch kann sich Wölpper durchaus darüber freuen, dass der ETB im fünften Heimspiel den fünften Heimsieg einfahren konnte. Bestwert der Liga!
Für den ETB geht es am kommenden Sonntag beim TV Jahn Hiesfeld weiter. Die Cronenberger, die durch die Niederlage auf den 17. Platz abgerutscht sind, empfängt zuhause Ratingen 04/19.