„Er soll uns jetzt aus der Krise schießen.“ Nicht mehr und nicht weniger erwartet Speldorfs Vorsitzender Frank Linnecke vom neuen Stürmer Esad Morina, den der Fußball-Oberligist VfB am Dienstag verpflichtete. Ob der 20-Jährige im Duell gegen den ETB Schwarz-Weiß Essen am Mittwochabend (19.30 Uhr, Saarner Straße) schon ‘ran darf, steht allerdings noch nicht fest.
Wenn er fit ist, werden wir ihn in der Oberliga natürlich nicht halten können.
VfB-Vorsitzender Frank Linnecke
Linneckes Ansage ist freilich mit einem Augenzwinkern zu verstehen, schließlich hat der albanische Mittelstürmer aus Essen in den letzten eineinhalb Jahren nur drei Kurzeinsätze in Pflichtspielen absolviert. Er selbst sieht sich bei 50 bis 60 Prozent. „Ich hoffe, dass wir ihn in zwei bis drei Wochen soweit haben, dass er richtig fit ist“, sagt sein neuer Trainer Christian Mikolajczak. Der Coach weiß aber auch: „Er hat unfassbares Potenzial.“ Vereinschef Frank Linnecke ergänzt: „Wenn er fit ist, werden wir ihn in der Oberliga natürlich nicht halten können.“
Morina, der das Kicken beim SC Frintrop lernte, denkt immer noch in höheren Sphären. Kein Wunder. In der Jugend ging es für ihn über den großen Nachbarn RWE zu Schalke 04, wo er fünf Jahre im Nachwuchs verbrachte. Als großes Talent gehandelt wechselte er Anfang 2015 zur TSG Hoffenheim unter dem damaligen A-Jugendtrainer Julian Nagelsmann. Im Kraichgau setzte sich der Mittelstürmer aber ebenso wenig durch wie später beim FC St. Pauli. Das komplette Jahr 2016 war er vereinslos, im Sommer stellte er sich unter anderem bei Rot-Weiss Essen und der SpVgg Greuther Fürth vor. Im Januar dieses Jahres kehrte er ins Ruhrgebiet zurück und absolvierte drei Kurzeinsätze für die U23 von Rot-Weiß Oberhausen in der Landesliga. Der 20-Jährige hat sogar schon elf Junioren-Länderspiele in seiner Vita stehen – sieben davon für Deutschland (U15 und U16), vier für Albanien (U19 und U21). Dabei gelangen ihm insgesamt acht Tore.
Es hat von Beginn an alles gepasst, ich bin gut aufgenommen worden.
Esad Morina
Sein Berater hat vor vielen Jahren auch schon Christian Mikolajczak unter die Arme gegriffen. Dadurch kam der Kontakt zum VfB zustande. Seit knapp einem Monat trainiert Morina an der Saarner Straße mit, kam bereits im Test gegen den MSV Duisburg zum Einsatz. „Es hat von Beginn an alles gepasst, ich bin gut aufgenommen worden“, sagt der 20-Jährige über seinen neuen Klub. Allerdings macht er keinen Hehl daraus, dass er sich mit guten Leistungen für noch bessere Klubs empfehlen möchte. „Mit 20 Jahren steht ihm ja auch noch alles offen“, weiß auch Frank Linnecke.
Nakaoka bleibt hinten rechts
Ob er seinen neuen Stürmer bereits im Duell gegen Spitzenreiter ETB einsetzt, konnte Christian Mikolajczak am Dienstag noch nicht versprechen. „Er hat sicher noch nicht die Luft für 90 Minuten“, sagt er. Viele Wechsel wird es ohnehin nicht geben. Obwohl Alassane Ouédraogo in den Kader zurückkehrt, bleibt Ryota Nakaoka hinten rechts. Deniz Hotoglu hat weiter mit Adduktorenproblemen zu kämpfen. Dass die Essener nach sechs Runden auf Rang eins stehen, ist für Viele überraschend. „Dass sie so gut aus den Puschen kommen, hätte ich auch nicht gedacht“, sagt Christian Mikolajczak. Der Coach hat aber aktuell vielmehr mit seinem Team zu tun. „Es ärgert mich total für die Mannschaft, dass sie sich nicht belohnt. Dabei arbeiten wir wirklich gut“, so der Linienchef. Vielleicht kann der neue Stürmer dabei helfen, dass der Knoten ausgerechnet im Spiel gegen den Tabellenführer platzt.