Mehr als die Hälfte der Saisonvorbereitung ist nun rum. Knapp zwei weitere Wochen stehen für den Fußball-Oberligisten SSVg Velbert noch auf dem Plan, dann beginnt bereits der Ernst des Pflichtspiel-Lebens mit dem Pokalspiel beim FC Remscheid, eine Woche später startet die Meisterschaft.
Wie die Zwischenbilanz der Testspielreihe und der intensiven Trainingseinheiten aussieht, konnten die Zuschauer in der Christopeit Sport-Arena am Sonntag nach dem Freundschaftsspiel Rot-Weiss Ahlen beobachten.
Es gab einen schön heraus gespielten 3:1-Erfolg. Aber es war nur ein Test. Dennoch: Trainer Imre Renji klatschte jeden Spieler einzeln ab, bedankte sich bei jedem für die gute Leistung und den Einsatz. Dann versammelte er sie alle auf dem Feld zum Mannschaftskreis und schwor sie auf die nächsten Wochen ein.
Gut gelaunt begann er seine Ansprache mit einer Ankündigung, auf die seine Spieler wohl sehnlichst gewartet haben: „Das Wichtigste zuerst – Morgen habt ihr frei!“ Der Applaus der Runde war ihm sicher. In den letzten Wochen hatte der neue SSVg-Trainer seine Spieler im Training praktisch täglich kräftig schwitzen lassen und sie zudem in anspruchsvollen Testspielen gefordert. Auch hier gab es keine Halbheiten. Fünf Minuten vor dem Schlusspfiff der Partie gegen Ahlen rief er seinen Spielern zu: „Diesen Ball können wir noch holen.“ Den Ball führten die Ahlener gerade in der eigenen Hälfte. Egal. Die Velberter gingen noch mal drauf.
Dieser Einsatzwille war es, der Renji nach dem Abpfiff so zufrieden wirken ließ. Bislang hätten alle mitgezogen, ohne sich zu schonen. Zudem wachse die Mannschaft zusammen. „Da kämpft jeder für den anderen“, betont Renj. Und da ist sich keiner für irgendwas zu schade. Ex-Profi Moses Lamidi, der schon für Borussia Mönchengladbach und den Karlsruher SC gespielt hat, gab zum Beispiel kräftig Gas. Der Stürmer eroberte selbst viele Bälle und hatte in der Schlussphase noch Luft, es auch mit mehreren Gegenspielern gleichzeitig aufzunehmen.
Ein Tor schoss zwar Lamidi nicht. Dafür traf allerdings ein anderer neu verpflichteter Stürmer: Robert Nnaji, der als Perspektivspieler vom Bezirksligisten Vogelheimer SV geholt wurde. Er hatte bereits ein paar Tage zuvor gegen den A-Jugend-Bundesligisten VfL Bochum zugeschlagen, nun netzte der 21-jährige ganz abgezockt gegen RW Ahlen ein. Da scheint die SSVg ein gutes Händchen gehabt zu haben. Über den schönen Angriffsfußball, der gegen Ahlen gespielt wurde, vergaß Renji keineswegs die Abwehrarbeit. „Auch die hat mir gut gefallen. Man hat gesehen: Wenn wir hinten gut gestaffelt stehen, ist es sehr schwer für den Gegner, Tore zu schießen.“