Der 44-Jährige wird zur neuen Saison Trainer der Oberliga-Mannschaft. Erbe löst damit Thomas Falkowski ab, der nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Abteilungsvorstand in der neuen Saison Trainer des Westfalenligisten SV Schermbeck sein wird. Neben Falkowski wird zudem fast die ganze Mannschaft den Verein verlassen.
Seit dem Tag Anfang April, als feststand, dass Falkowski sein Amt zur Verfügung stellen wird, arbeiten Sacha Erbe und Abteilungschef Jörg Böving mit Hochdruck daran, eine neue Mannschaft zu formen. Die Namen, die Erbe auf seiner Wunschliste hat, will er zumindest noch nicht vollständig verraten - einige der 20 Kaderplätze sind aber bereits an Spieler vergeben.
Inhaber der Trainer-B-Lizenz
Der Fußball, sagt Sascha Erbe, bestimme sein ganzes Leben. Hauptberuflich leitet er eine Fußballschule, die Camps anbietet, zudem erfüllt er als Trainer auf Honorarbasis Aufträge für den Deutschen Fußball Bund (DFB) und den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW). Die ganz großen Mannschaften in der Region hat er noch nicht trainiert, 2014 war er für die U19 von Westfalia Herne in der Westfalenliga verantwortlich. Im Seniorenbereich heißt seine einzige Station als verantwortlicher Trainer: VfB Habinghorst II. Der Sprung von der D2-Jugend des SC Hassel, die der B-Lizenz-Inhaber seit Dezember betreut, zur klassenhöchsten Amateurmannschaft der Stadt in die Oberliga ist also riesig.
„Eine herausragende Aufgabe, auf die mich sehr freue. Ich kann es kaum erwarten, dass die Vorbereitung beginnt“, sagt der gebürtige Dortmunder, der seit sieben Jahren in Herten zu Hause ist. Abteilungsleiter Jörg Böving gibt zu: „Das ist für Sascha schon ein Sprung ins kalte Wasser.“ Ein Sprung, den Böving Erbe aber „zu 100 Prozent“ zutraut.
Durch gute Arbeit in der D2, ein internes Seminar, bei dem Erbe vor einigen Hasseler Jugendtrainern über Technik und Taktik und referierte, und viele, viele gute Gespräche hätten Abteilungschef Böving dazu veranlasst, dem unerfahrenen Trainer den Posten anzubieten. Außerdem sagt Erbe, habe er als „Berater und Betreuer“ schon so manche hochtalentierten Jugendfußballer zu renommierten Amateurklubs vermitteln können. Er verfüge also über gute Kontakte, die ihm bei der Auswahl der neuen Spieler schon geholfen hätten.
Vertrag gilt auch beim Abstieg
Sascha Erbe will mit „einer Mischung aus ganz jungen Spielen und erfahrenen Spielern“ den Fußball spielen lassen, den er bevorzugt: „Weg von lang und hoch zu kurz und tief.“ Viele Vereine in der Oberliga, sagt er, würden es bevorzugen, den Ball lang nach vorne zu schlagen. Das entspreche nicht seiner Fußball-Philosophie. Durch attraktiven und begeisternden Fußball, so Erbes Plan, sollen wieder mehr Zuschauer ins Stadion Lüttinghof kommen. „Wir möchten ein Wir-Gefühl vermitteln, eine Fußball-Familie sein, in der jeder weiß, worum es geht“, sagt er. Dass es mit einer fast komplett neuen Mannschaft nicht leicht werden wird, in der kommenden Saison die Klasse zu erhalten, könne er aber realistisch einschätzen. „Es kann sein, dass wir auf die Fresse kriegen. Aber auch daraus könnten wir lernen“, sagt er. Sein Vertrag gilt in jedem Fall auch bei einem Abstieg in die Westfalenliga.