Am Montag Morgen klingelte bei Nimptsch plötzlich auf seiner Arbeitsstelle in Essen das Telefon. Am anderen Ende war Michaty mit dem Wunsch, dass der Verteidiger, der gerade eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Deutschen Bahn absolviert, sich sofort Urlaub nehmen möge, um mit den Profis am Donnerstag ins Trainingslager nach Teistungen (Thüringen) zu reisen.
Nimptsch: "Ich musste unbezahlten Urlaub einreichen, da ich keine freien Tage mehr hatte. Ein großes Dankeschön gilt meinem Chef Herrn Schulze-Kersting, der sofort sein Okay gab." So ist der Defensive plötzlich mitten drin statt nur dabei. Wenn es einer verdient hat, dann der 22-Jährige, der schon seit zehn Jahren das VfL-Trikot trägt und zuletzt von schweren Verletzungen (unter anderem zwei Kreuzbandrisse) geplagt wurde. "Einmal war ich schon fast weg vom VfL, wollte zum VfB Hüls, doch dann hat mich der damalige Trainer Sascha Lewandowski zum Bleiben überredet."
Sein bisheriger Profi-Schnupperkurs beschränkte sich auf eine Trainingseinheit: "2004 durfte ich bei Peter Neururer mitmachen, das war es auch schon." Den Unterschied zwischen den Profis und der Zweiten hat er schnell gelernt. "Das ist schon eine andere Welt, alles ist viel schneller, mit mehr Power." Während Nimptsch getreu dem Motto "learning by doing" jeden Tag bei Marcel Koller genießt und davon ausgeht, dass er bei seiner Rückkehr davon profitieren wird, sieht Luthe die Sache gelassener. Der Student trainiert fast täglich mit Torwartcoach Peter Greiber: "Das kenne ich alles schon, aber die Sache macht unheimlich viel Spaß."
Michaty, der daheim auf das Duo verzichten muss, ist hocherfreut: "Die Zwei haben es verdient, das ist zugleich auch ein Ansporn für meinen gesamten Kader."