Es war der erste Heimsieg des SC Westfalia 04 Herne in dieser Saison - am 18. Spieltag. Allein diese Bilanz deutet an, wie schlecht es um den Traditionsverein am Schloss Strünkede steht. Abgeschlagen steht man am Tabellenende. Umso wichtiger war der "dreckige Sieg", wie es Winterneuzugang Fatlum Zaskoku passend zusammenfasste, gegen den Tabellenvorletzten SV Zweckel.
Nichts für technische Feingeister
Dabei sah es zu Beginn überhaupt nicht danach aus. Der SV Zweckel dominierte die Partie und hatte den Gastgeber im Griff. Das lag aber nicht daran, dass die Gladbecker so stark auftraten, sondern vielmehr am kläglichen Spiel der Herner. Kaum ein Pass kam an, kaum eine Aktion wurde durchdacht zu Ende gespielt. "Wir sind ganz schlecht ins Spiel gekommen", begann SCW-Trainer Holger Wortmann seine Ausführungen auf der Pressekonferenz mit brüchiger Stimme. Seine Mannschaft haute so einige Böcke, doch Zweckel hat mit gerade 15 erzielten Toren eine zu harmlose Offensive. Erschreckend, dass der Tabellenvorletzte erst in der 94. Minute durch einen Kopfball Hernes Torwart Benjamin Carpentier zu einer Parade zwang.
Und so brauchte es eine Standardsituation, um dem ziemlich negativ eingestellten Publikum etwas Freude zu bereiten. Der bis dahin schwache Sebastian Mützel brachte den Ball scharf von der rechten Strafraumkante an den Fünfer und Zaskoku hielt einfach den Kopf hin. "Wir haben eigentlich ganz gut begonnen in den ersten 20, 25 Minuten. Das 1:0 war die erste Situation für die Westfalia überhaupt", analysierte Zweckels Trainer Günter Appelt. Auch zum zweiten Tor kam die Westfalia wie die Jungfrau zum Kinde. Zwar ging ein schöner Spielzug voraus und Onur Özbicerler tankte sich durch die Abwehr, doch sein Schussversuch wäre in Richtung Eckfahne gegangen. Sein Glück: Mannschaftskamerad Dennis Gumpert warf sich mit allem was er hatte in den Ball und stocherte den Ball aus spitzem Winkel über die Linie - die Vorentscheidung.
Harmlos, harmloser, Zweckel
Ein Konter in Halbzeit zwei reichte, um das dritte Tor gegen ideenlose Zweckeler zu erzielen. "Wir haben ein 'Böckchen' umgestoßen, mehr aber auch nicht", fasste Wortmann zusammen. Auch ein Siegerbier wollte der Cheftrainer in der Vereinsgaststätte "Tilkowski" nicht genießen - was aber eher daran lag, dass er kein Bier trinkt. "Wir haben zwei gute Spiele vorher gemacht und nicht gewonnen. Dieses Mal haben wir schlecht gespielt und gewonnen. Damit kann ich leben", fasste Zaskoku, der sich an der Leiste verletzte, zusammen.