"Wir kriegen gerade richtig auf die Fresse", nimmt PSV-Coach Roger Rütter kein Blatt vor den Mund. Damit meint er nicht nur das Abrutschen auf den letzten Platz, die 0:6-Klatsche gegen den ETB Schwarz-Weiß oder das jüngste 1:8-Debakel gegen den Mitaufsteiger aus Hilden.
Viel mehr schockt den Trainer die schwere Verletzung seines Kapitäns David Mittelstädt. Beim Versuch, das 0:1 gegen den VfB zu verhindern, zog sich der 28-Jährige einen Kreuzband- und Meniskusriss zu. Die Saison ist für den Kopf des Teams damit beendet. "Die MRT-Untersuchung erfolgt zwar erst am Dienstag, doch der Chefarzt war sich bei seiner Diagnose sehr sicher", kann es Rütter nicht fassen.
Ein Schifffahrt die ist lustig, ... Schließlich fallen mit Marian Michels, Jim Grimm, Matthäus Cwiek, Christoph Ley, Marvin Schweds oder Eray Tuncel bereits sechs Leistungsträger langfristig aus. "Wenn einer Mannschaft so viele Leute wegbrechen, kann das kaum ein Verein kompensieren", bemerkt Rütter. Deshalb will er trotz des Absturzes - der PSV ist seit nunmehr acht Spielen ohne Sieg - nicht den Stab über seine Elf brechen. "Ich werde die Jungs wieder aufrichten und wir werden uns in den letzten 180 Minuten in diesem Jahr noch teuer verkaufen."
Während bei der Konkurrenz nach so einer Negativserie der Linienchef in Frage gestellt werden würde, genießt Urgestein Rütter nach 19 Jahren an der Seitenlinie und 30 Jahren Vereinszugehörigkeit eine Sonderstellung beim PSV. "Ich werde dem PSV immer treu bleiben, auch wenn nicht immer als Trainer. Doch ich muss dann wohl selbst zurücktreten", erklärt der 38-Jährige. Daran verschwendet er allerdings keinen Gedanken: "Ich gebe nicht auf. Wir sind in einem kleinen Bötchen auf dem großen Ozean gefahren und suchen jetzt nach dem Sturm eine Insel. Dabei bleiben alle an Bord."
Das Derby gegen Hiesfeld kommt zur rechten Zeit In der Winterpause muss Rütter seine Mannschaft allerdings aufstocken. Zwar kommt Marian Michels, der aus beruflichen Gründen ein halbes Jahr in China weilte, zurück, doch sowohl in der Defensive als auch im zentralen Bereich wollen die Weseler auf die zahlreichen Ausfälle reagieren. Rütter: "Wir bemühen uns aber direkt auch um Nachhaltigkeit für den Abstiegsfall."
Bis das aber soweit ist, wollen Rütter und Co. versuchen, den Bock in der Oberliga umzustoßen. Doch am Sonntag kommt mit dem TV Jahn Hiesfeld eine weitere Topmannschaft auf den PSV zu. Rütter, der wie ein Großteil seiner Spieler vor zwei Jahren noch in der Bezirksliga war, ballt die Faust: "Das Derby kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir haben nichts zu verlieren und brauchen keine Angst zu haben." Tiefer kann der Klub schließlich nicht fallen....
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