Die Vorzeichen sind speziell. Der Oberliga-Aufsteiger SVZ kommt nach dem eindrucksvollen 4:0-Sieg über den TuS Erndtebrück mit breiter Brust zum Nachbarn, hat den Anschluss an das Tabellenmittelfeld hergestellt. Der VfB Hüls hingegen steckt ganz tief im Keller. „Das nimmt einen mit“, berichtet Cakiroglu angesichts einer Serie von zwölf Spielen ohne Sieg. „Ich persönlich mag es nicht zu verlieren.“ Genau das bleibt ihm in dieser schwierigen Saison für den VfB aber nur selten erspart.
Da muss auch die Frage erlaubt sein, ob der vielseitige Fußballer seinen Schritt, Zweckel in Richtung Marl-Hüls zu verlassen, mittlerweile bereut. „Ganz und gar nicht“, hält der 26-Jährige fest. Und als andere dem VfB den Rücken kehrten, entschied er sich zu bleiben. „Ich hatte sonst immer viele erfahrene Spieler um mich herum. Jetzt ist es anders: ich bin einer, der in der jungen Mannschaft vorweggehen muss. Außerdem habe ich in meiner Karriere noch nie gegen den Abstieg gespielt. Das ist eine ganz neue Herausforderung für mich, aber genau deshalb fühle ich mich beim VfB absolut an der richtigen Adresse.“
Der Hertener ist der festen Überzeugung, dass die „Rasselbande“, die nach dem Rückzug des Sponsors in der Oberliga um den Anschluss kämpft, besser ist als es der Tabellenplatz aussagt. „Das hat man doch gegen Erkenschwick gesehen“, sagt Cakiroglu und erinnert an die unglückliche 0:1-Niederlage, nach der selbst die Stimberger meinten, dass Hüls gleichwertig gewesen sei. „Wir haben eine junge Mannschaft. Da ist auch klar, dass nicht alles auf Anhieb klappen kann. Die Bereitschaft ist aber vorhanden.“ Der eiligst zusammengestellte Kader brauche jedoch noch „eine gewissse Phase“, bis sich auch alles eingespielt habe. „Viele Spieler müssen die Liga auch erstmal kennenlernen.“
Abstiegskampf, Prüfung, Vaterfreuden
Der Linksfuß hingegen hat schon einiges vorzuweisen. Seine Vita ist ein schöner Querschnitt durch den Revierfußball. Von Hannover ging es über Rot-Weiss Essen zur SG Wattenscheid, es folgten Stationen in Speldorf, Wanne-Eickel und schließlich Zweckel. Klar, dass Trainer Martin Schmidt aufgrund seiner Erfahrung in Cakiroglu einen Leitwolf sieht.
Aber auch im Privatleben kommt größere Verantwortung auf den Deutsch-Türken zu. Seine Frau Sevil ist im vierten Monat schwanger, zudem steht die Abschlussprüfung in der Ausbildung zum Anlagenmechaniker vor der Tür. „Das ist für mich im Moment eine ganz spannende Zeit“, erklärt Cakiroglu.
Da passt es ja, dass gegen den Ex-Klub ein Sieg her muss. „Das wird ein Kampfspiel. Auch wenn es auf Kunstrasen stattfindet, da wird sich nichts geschenkt. Und natürlich müssen wir die drei Punkte holen.“ Viel mehr Worte will er aber nicht verlieren – sondern in den letzten drei Spielen des Jahres „Taten folgen lassen.“