Mögliche Konsequenz für die Grün-Weißen: Die Mannschaft muss noch vor dem Ligastart am 28. Juli abgemeldet werden. „Damit beschäftigen wir uns noch nicht, weil die Meldung einfach zu frisch ist“, meint Vize-Chef Thomas Horn, schiebt aber nach: „Das Szenario ist allerdings möglich.“ Nicht nur möglich, sondern aller Wahrscheinlichkeit auch unumgänglich. Schließlich stemmt Telba zusammen mit Firmen aus seinem nahen Umfeld einen Großteil der Ausgaben des VfB. Von knapp 70.000 Euro Gesamtetat brechen dem VfB bei einer Insolvenz „Telbas“ rund 50.000 Euro weg. Eine Summe, die wohl nicht durch andere Sponsoren, die sich in der Vergangenheit ohnehin schon nicht engagierten, geschlossen werden kann.
Für Ingo Pickenäcker ist die Nachricht doppelt bitter. Zum einen ist der 51-Jährige bei „Telba“ im Vertriebsinnendienst beschäftigt. Zum anderen ist der Ex-Profi als Manager des VfB für die sportlichen Geschicke zuständig. Weil „Telba“ sein finanzielles Engagement in den letzten Jahren bereits immer weiter heruntergefahren hat, musste Pickenäcker mit immer weniger Kohle auskommen und hat es dennoch geschafft, eine schlagkräftige Oberligamannschaft auf die Beine zu stellen.
Mannschaft könnte auseinanderbrechen
Auch für die neue Spielzeit steht eine ordentliche Truppe bereit, die nun aber auseinanderbrechen könnte. „Ich hoffe nicht, dass wir uns noch vor dem Saisonstart zurückziehen müssen“, schickt Pickenäcker Stoßgebete gen Himmel und zeigt sich zuversichtlich: „Sowohl für die Firma als auch den Verein gilt: Wir werfen die Flinte nicht ins Korn.“
Am Donnerstagmittag werden die Beschäftigten des Unternehmens über eine mögliche Zukunft informiert. Angedacht ist eine Planinsolvenz. Sollte der Insolvenzverwalter dieser zustimmen, könnte der VfB eventuell Glück haben, weil „Telba“ bereits sieben Achtel seines Trikotsponsorings für die neue Serie bezahlt hat. Muss Speldorf das bereits kassierte Geld nicht zurückzahlen, wäre zumindest ein kurzfristiges Überleben gesichert.
"Wir müssen abwarten"
Ob es aber sinnvoll ist, sich in die Winterpause zu retten, um dann die Segel streichen zu müssen, wird auch den Verantwortlichen schlaflose Nächte bereiten. Deshalb fasst Klubboss Klaus Wörsdörfer, der noch bis zum Wochenende im Urlaub weilt, zusammen: „Wir müssen abwarten, was bei ‚Telba‘ passiert. Das Ausmaß ist für uns deshalb noch nicht abzuschätzen.“
Für den VfB wie auch die Liga bleibt nur zu hoffen, dass das Horrorszenario des Rückzugs noch abgewendet werden kann. Wenn nicht, verliert das Revier einen weiteren Traditionsklub.