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"Fall Antwerpen"
VSK-Marathon-Sitzung endet ergebnislos

Oberliga Westfalen: "Fall Antwerpen" wird vertagt
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Die mehr als dreistündige Verhandlung der Verbandsspruchkammer des FLVW ging trotz der Befragung von sechs Zeugen aus wie das Hornberger Schießen.

Das heißt: ohne Ergebnis! „Wir sind zu der Auffassung gelangt, dass der Fall noch nicht entscheidungsreif ist. Und wir wollen nicht mit einem faulen Kompromiss hier rausgehen“, erklärte der Spruchkammer-Vorsitzende Georg Schierholz am späten Donnerstagabend. Mit „der Fall“ meinte er die Anklage gegen Marco Antwerpen, Trainer von Rot-Weiss Ahlen.

Nach dem Oberliga-Spiel beim SV Schermbeck habe er den gegnerischen Spieler Nassirou Ouro-Akpo rassistisch beleidigt, so wurde im Anschluss an die Partie am 10. März in der Presse berichtet. Dieser Artikel der WAZ hatte Oberliga-Staffelleiter Reinhold Spohn veranlasst, ein Verfahren gegen Antwerpen einzuleiten.

Video-Aufnahmen als Ass im Ärmel der Verteidigung

Kein Verfahren beim DFB Der VSK-Vorsitzender Georg Schierholz war im Laufe der Verhandlung stets darauf bedacht, den medienwirksamen Fall nicht noch mehr aufzubauschen. Außerdem erklärte er ausdrücklich, dass die Angelegenheit nicht an den DFB weitergegeben worden sei, obwohl dies aufgrund der Schwere der Vorwürfe möglich gewesen wäre.

Entscheidend dafür, dass nichts entschieden wurde, waren die beiden Belastungszeugen. Denn Ouro-Akpo und der ebenfalls geladene Sicherheitsbeauftragte des SV Schermbeck, Günther Beck, waren sich in zwei Einzelheiten nicht einig: Erstens: Wo soll die vermeintliche Beleidigung („Verpiss Dich, Du schwarzer Pisser“) gefallen sein? Und zweitens: Gab es einen körperlichen Kontakt zwischen Antwerpen und dem Togolesen?

Der dunkelhäutige Stürmer hatte im Verlaufe des Abend seinen Vorwurf, Antwerpen habe sich wie zitiert geäußert, bekräftigt. Seine Schilderung, er selbst sei auf Antwerpen zugegangen, um ihm die Hand zu geben, wurde durch Videoaufnahmen aber widerlegt. Die Bewegtbilder, die RWA-TV aufgezeichnet hat, zeigen vielmehr, dass Antwerpen – wie auch von ihm beteuert – auf den Spieler zuging, um ihm einen Handschlag anzubieten. Die mitgebrachte DVD konnte zwar auch nicht Antwerpens Unschuld beweisen, erwies sich aber trotzdem als Trumpf im Ärmel von Hans-Peter Wedemeier, der Antwerpen in der Sache vertritt.

Anwalt, Mandant und eine stattliche Abordnung aus Ahlen liebäugelten in der 30-minütigen Beratungspause deshalb schon mit einem Freispruch. Der jedoch blieb aus. Die Sportgerichtsbarkeit hat sich noch einmal vertagt und wird am Dienstag, 16. April, weitere Zeugen hören. Das sind: Schermbecks Cheftrainer Holger Aden, sein Assistent Kenan Osma, SVS-Spieler Ludwig Kofo-Asenso und erneut Nassirou Ouro-Akpo.

Als moralischer Sieger des ersten Abends durfte sich Antwerpen wohl trotzdem fühlen. Angesichts der Tatsache, dass der 41-Jährige auch auf zivilrechtlichem Weg um Rehabilitierung kämpft, aber ein eher schwacher Trost.

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