„Er treibt die Aachener mit seinen Paraden zur Verzweiflung“ oder „Der Torwart macht das Spiel seines Lebens“, lauteten die Lobeshymnen.
Auch wenn der Keeper des ETB die 1:2-Niederlage in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde gegen die damals zweitklassige Alemannia nicht verhindern konnte, überzeugte er mit unzähligen Glanztaten. „Es war aber nicht das Spiel seines Lebens, sondern für ihn eine normale Leistung“, adelt Essens Coach Dirk Helmig seine Nummer eins.
Helmig: „Menschlich ein absolutes Vorbild“
Der Ex-Profi muss es wissen, schließlich hat er den 31-Jährigen nach dessen „Ausflug“ zum DSC Wanne-Eickel nicht umsonst zurück an den Uhlenkrug gelotst. Ritz ist nicht nur wegen seiner Reflexe, der Strafraumbeherrschung sowie seines fußballerischen Könnens der sichere Rückhalt, sondern laut Helmig auch „menschlich ein absolutes Vorbild“.
Kein Wunder, schließlich hat Ritz dem Fußball sein Privatleben untergeordnet. Noch vor der Arbeit spult er gerne Ausdauer- und Kraftübungen im Wald ab, bevor er als Bankkaufmann bei der Sparkasse Witten zwar nicht mit Bällen, dafür aber mit Euros jongliert. Danach geht es sofort wieder auf den Platz. Außerdem gibt er in der Football Academie Germany in Gelsenkirchen sein Wissen an den Nachwuchs weiter.
„Ich lebe für den Sport“, weiß Ritz, dass es seine Freundin Kathy (29) nicht immer leicht mit ihm hat. Warum es trotz seiner tadellosen Einstellung und seiner guten Ausbildung in der Jugend von Borussia Dortmund nicht zum großen Wurf gereicht hat, darüber macht sich Ritz keine Gedanken (mehr).
Spruch des Tages „Er hat einen Körper wie ein 18-Jähriger!“ Uwe Bandermann ist von Ritz‘ Sixpack beeindruckt und hat beim 31-Jährigen noch kein Gramm Fett entdeckt.
Issa Issa (KFC Uerdingen): „Ich habe in dieser Saison zwar drei Hütten gegen Tobi gemacht, allerdings waren auch zwei Elfer dabei. Er ist ein richtig Guter.“
Günter Abel (Trainer VfB Homberg): „Ritz besticht seit Jahren mit herausragenden Leistungen. Einfach klasse!“
„Ich bin nie zufrieden und habe natürlich davon geträumt, Profi zu werden. Vielleicht haben mir aber ein paar Zentimeter gefehlt“, meint er mit Blick auf seine 1,80 Meter Körpergröße. Wie es auch sei, in den höchsten Amateurklassen hat sich Ritz in den letzten zehn Jahren einen großen Namen gemacht und treibt die Gegner regelmäßig in den Wahnsinn. Wie in der NRW-Liga-Saison 2009/10, als er einen Oberliga-Rekord aufstellte. Unglaubliche 15 Mal hielt der Ex-Erkenschwicker die Null.
Wegen seiner professionellen Einstellung ist es für Ritz doppelt bitter, dass seine Schwarz-Weißen vor dem finanziellen Aus stehen. Zwar hat er angekündigt, auf Geld verzichten zu wollen, um dem Klub zu helfen, doch dass er langfristig in Essen bleibt, darf bezweifelt werden. Die halbe Klasse jagt Ritz, allen voran der Primus aus Uerdingen. Sollte der Wechsel zum designierten Regionalligisten über die Bühne gehen, wäre Ritz wieder häufiger im Fernsehen zu sehen. Die Kommentare über seine Leistungen werden dann aber sicherlich ähnlich ausfallen wie gegen Aachen.
Platz zwei der besten Keeper der Liga geht an Sascha Samulewicz (KFC Uerdingen): Dass sich der 26-Jährige mit dem zweiten Platz begnügen muss, ist angesichts der hervorragenden Werte fast schon unverständlich. Zehn Mal spielte er zu Null, kassierte in 20 Spielen nur zwölf Gegentore. Allerdings muss er dieses Niveau über einen längeren Zeitraum beweisen – wie es Ritz eben schon gemacht hat.
Dritter ist Tim Weichelt (VfB Homberg): Der Elfer-Killer. Parierte vier von fünf Strafstößen und ist trotz der 30 Gegentore einer der besten Keeper der Liga. Neben seinen starken Reflexen auf der Linie kann der 24-Jährige ein Spiel lesen und hat gelernt, die Mannschaft zu dirigieren. Schwächen offenbart er nur beim Herauslaufen und mit seinem linken Fuß.
Auf Rang vier steht Stefan Offermann (SC Kapellen Erft): Der 25-Jährige besticht nicht nur durch seine Reflexe, sondern ist auch ein guter Fußballer. Wie schon in der Niederrheinliga ist er auch eine Klasse weiter oben ein sicherer Rückhalt und bestätigt seine Leistungen. Spielte acht Mal zu Null und legte damit den Grundstein für die hervorragende Hinserie des SC Kapellen Erft.
Fünftbester Torwart ist Bastian Sube (WSV Borussia II): Der Rohdiamant der Bergischen, der nur noch ein wenig Feinschliff benötigt, bevor er die neue Nummer Eins des WSV wird. Das 20-jährige Eigengewächs ist schon jetzt der Ersatzmann hinter Christoph Semmler und wird dem „Oldie“ in naher Zukunft mit Sicherheit den Rang zwischen den Pfosten streitig machen.