Klassenerhalt ist ein vielzitiertes Wort am Stimberg. Im Existenzkampf der NRW-Liga wäre es dabei durchaus angeraten, dass sich ein Teil des Erkenschwicker Anhangs so etwas wie Klasse überhaupt erst einmal aneignen würde.
Der Einfachheit halber wäre es ratsam, sich auf die Schimpfworte, Zoten und Drohungen zu beschränken, mit denen RWE-Trainer Waldemar Wrobel auf der Pressekonferenz nach dem mühevollen 1:0 (0:0)-Erfolg beim Tabellenschlusslicht nicht bedacht wurde. Neben dem Sieg seiner Mannschaft erschöpfte sich dabei das Vergehen des 41-Jährigen darin, den Erfolg seiner Mannschaft verdient zu nennen.
Erkenschwicks Trainer Stefan Blank wollte diese Analyse zwar nicht bestätigten, tat aber gut daran, zu „etwas mehr Respekt“ für den Gegner zu mahnen. Denn – so viel steht fest – die Mannschaft stand ihrem Verein wesentlich besser zu Gesicht als einzelne Anhänger. Allen Unkenrufen zum Trotz lebt die SpVgg. Und wie. Dabei dürfte es sich herumgesprochen haben, dass kein Hexenwerk nötig ist, um dem Spitzenreiter das Leben schwer zu machen. Das ist schon anderen Mannschaften gelungen. Doch wenn das Wrobel-Team in der Fremde auftritt, hinterlässt es frustrierte Gegner. Dann hat der Konjunktiv Konjunktur und neben allen Hätte-Wäre-Wenns setzt sich auch die Erkenntnis durch, dass gegen diese Mannschaft kaum ein Kraut gewachsen ist. RWE ist in dieser Saison einfach eine Klasse für sich.
[player_rating]nrwliga-1011-26-220130181[/player_rating] Am Stimberg setzten Torwart Dennis Lamczyk mit zwei Klasseparaden gegen Stefan Oerterer (53.) und Andre Simon (59.) und Stürmer Lukas Lenz mit Pfostentreffer (21.) und Tor (74.) die Highlights auf Essener Seite. Doch die Großchancen der Hausherren waren keinesfalls dem Zufall geschuldet. Vielmehr hatten die Rot-Weissen, bei denen neben Ausfällen von Kapitän Timo Brauer (Innenbanddehnung) und Vincent Wagner (Rotsperre) auch der angeschlagene Kevin Lehmann nur von der Bank aus starten konnte, ihre liebe Not mit der spielstarken Offensive des Schlusslichts. „Wir haben aus dem Spiel heraus sehr wenig zugelassen und uns 90 Minuten gut verkauft. Wir haben versucht, sehr hoch zu verteidigen und waren nur beim Gegentor nicht voll auf der Höhe. Das war das, was ihr, was wir alle sehen wollen. Wir werden uns bis zum Schluss für den Verein zerreißen“, versprach Blank. Dabei nahmen es Kevin Kokot (Gelb-Rot) und Dennis Warncke (Rot nach üblem Frustfoul gegen Meik Kuta) mit dem Engagement jedoch etwas zu wörtlich.
Dank der Ergebnisse der Konkurrenten wird das für RWE kaum noch nötig sein. Ein lockeres Austraben dürfte auf der Zielgerade der Saison bereits reichen. Der Vorsprung des Spitzenreiters auf Rang drei ist auf 21 Zähler angewachsen. Sollte Fortuna Köln nun tatsächlich alle Spiele gewinnen, würden RWE vier Punkte aus den verbleibenden sieben Partien reichen, um den Aufstieg hieb- und stichfest zu machen. Nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit ist RWE jedoch an diesem Sonntag bereits aufgestiegen. Nach der Partie gab's in der Kabine der Sieger "Brings" aus der Konserve. Die Kölner besangen eine „Superjeile Zick“. Es klang nach Abschied.