"Ohne den MSV hätte ich vermutlich nie die Chance gehabt, mich auf Schalke weiterzubilden.“ Der Schlussmann der Nachwuchs-Zebras ist gebürtiger Duisburger und wohnt trotz des Wechsels nach Gelsenkirchen heute noch im Süden an der Krefelder Stadtgrenze. Er kann nicht loslassen und lobt die Ruhrmetropole auch nach seiner vierjährigen, zumindest sportlichen Abwesenheit, in den höchsten Tönen: „Duisburg ist meine Heimat. Hier fühle ich mich wohl.“
Obwohl er sich aktuell den Platz im U23-Gehäuse mit seinem Teamkameraden Roland Müller teilen muss, sieht er keine Nachteile. „Das ist mit der sportlichen Leitung abgesprochen und wird vernünftig von allen Beteiligten umgesetzt. Sollte es anders gefordert werden, werde ich natürlich den Kampf annehmen.“ Als Lenz im Sommer die Anfrage des MSV erhielt, war für ihn nicht nur wegen der geografischen Lage sofort klar, dass er nicht lange überlegen musste.
Reck hält auf Lenz große Stücke - und umgekehrt
Denn einer der Beteiligten, die Lenz anspricht, ist Oliver Reck. Der frühere Torhüter von Werder Bremen war schon auf Schalke von Lenz angetan. Die Begeisterung ist beiderseits. Auch Lenz hält auf seinen Lehrmeister große Stücke: „Durch ihn habe ich viel dazu gelernt und bin noch reifer geworden. Ich freue mich, dass ich Oliver in meiner Stadt wiedertreffe. So passt eins zum anderen und bietet mir beste Voraussetzungen für die weitere Entwicklung.“
Dazu hat er allerdings noch viel Zeit. Mit gerade einmal 19 Jahren ist der Blondschopf der jüngste Keeper der MSV-Senioren. Sein Selbstbewusstsein wird dadurch allerdings nicht geschmälert. „Ich habe dem MSV viel zu verdanken. Jetzt ist es an der Zeit, dem Klub etwas zurückzugeben.“ Am Liebsten als starker Rückhalt für sein Team mit so vielen gegentorfreien Spielen wie möglich. Und dann greift wieder die Aussage „geben und nehmen“.
„Das ist schön, wenn man erkannt wird“
Beliebt ist der 1,87-Meter große Lenz bei den Fans bereits jetzt. Wenn er das Trainingsgelände betritt und Anhänger anwesend sind, muss er auch in der NRW-Liga fleißig Autogramme schreiben. „Das ist schön, wenn man erkannt wird“, lacht Lenz. „Aber ich möchte lieber mit guten Leistungen auf mich aufmerksam machen.“
So bescheiden ist der zehnfache Junioren-Nationalspieler auf dem Platz nicht. Im Winter vertrat er sein Vorbild Manuel Neuer, als dieser mit der DFB-Elf unterwegs war, im Schalker Trainingslager. Dort konnte er sich ein Bild von der Arbeit eines Profis machen. Nur ein halbes Jahr später trainiert Lenz regelmäßig mit der Bundesligatruppe der Zebras und lernt die täglichen Abläufe kennen.
Auch wenn es einen direkten Zweikampf zwischen den Pfosten in der NRW-Liga nicht gibt, wieso sollte Lenz dann den beiden Keepern in Liga zwei den Kampf kurz- oder mittelfristig nicht ansagen? Das Potenzial ist da, das nötige Training und die Rückendeckung vom Verein auch. Und die nötige Portion Menschlichkeit sowieso. Ruhiger wird es in der zweiten Reihe trotz des guten Starts für die Torhüter auf keinen Fall.