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Hamm: Die Luft brennt
Zwei Schalker gegen zwei Borussen

Hammer SpVg.: Vor Derby brennt die Luft
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In der Kabine der Hammer Spielvereinigung herrscht in diesen Tagen Ausnahmezustand. Der Grund ist das bevorstehende Revierderby am Freitag auf Schalke.

Das Thema der Woche ist aber zumindest für vier Spieler der "Rothosen" nicht, ob und wann es nach nun schon sechs Ausfällen in der Meisterschaft endlich weiter geht. Nein, die Aufgabe in der NRW-Liga beim Tabellenletzten Sprockhövel am kommenden Sonntag interessiert Sebastian Stein, Florian Kraus, Kevin Lanzendörfer und Michael Kaminski vorerst nur am Rande.

Das Quartett fiebert dem Revierderby in der Bundesliga zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund am nächsten Freitag entgegen. "Steini" und "Flo" sind BVB-Fans, "Lanze" und Kaminski halten zu Königsblau. Während Kraus und Kaminski das Aufeinandertreffen der beiden ewigen Ruhrpott-Rivalen sportlich sehen, geht es zwischen Stein und Lanzendörfer richtig heiß her. "Da brennt es richtig, das ist schon teilweise sehr Ernst, wenn die Sprüche zwischen uns hin und her fliegen", gibt Stein zu.

Lanzendörfer ist auch ein echter Provokateur, sein S04-Tattoo auf der Wade fällt auf. "Am liebsten würde ich ihm da mal richtig reintreten", kocht Stein über, meint es aber dann nicht ganz so, wie er es sagt. Immerhin sind die beiden Mannschaftskameraden", müssen sich irgendwie vertragen.

Steins Vorliebe für die Schwarz-Gelben hat seinen Ursprung in einem Schlüsselerlebnis von vor fast 20 Jahre. Vater Ronald war Anfang der 1990er Leichtathletik-Coach bei der LAG Olympia Dortmund. Nach einem Training im Stadion Rote Erde schleppte er den Sohnemann nach nebenan ins Westfalenstadion und für Stein junior war klar, wem sein Herz als Fußballe fortan gehören würde. "Ich kann mich noch genau daran erinnern, es war ein Spiel gegen St. Pauli. Seitdem habe ich schwarz-gelbes Blut", betont der an diesem Montag 27 Jahre jung werdende HSV-Kicker.

Nach fünf sieglosen Duellen, seit der BVB den Schalkern am 12. Mai 2007 die Meisterschaft versaut hat, erwartet Stein endlich mal wieder einen Erfolg der Borussen. "Wir gewinnen 2:1", ist sich der Mittelfeldspieler sicher.

Karten hat er bisher noch nicht fürs Derby in Gelsenkirchen. Um in die restlos ausverkaufte Arena zu kommen, hat Stein versucht, alte Kontakte zu nutzen. "Ich habe meinen früheren Oestricher Trainer Oliver Ruhnert, der ja bis zum Winter Coach der Schalker Reserve war, schon ein paar Mal um ein Ticket angehauen, aber er hat auch nichts mehr", stöhnt Stein. "Vor einem Jahr habe ich auf dem Schwarzmarkt 100 Euro für einen Stehplatz bezahlt. Ich hoffe, so viel Geld muss ich nicht wieder ausgeben."

Dass zwischen den Supportern der beiden Vereine inzwischen fast schon Krieg ausgebrochen ist, kann er nachvollziehen. "Schließlich stand ich vor einem Jahr in der Kurve, als die Schalker plötzlich das von den Dortmundern vermisste Banner hochgehalten haben. Da war auf einmal richtig aggressiver Hass zu spüren, aber ich finde es gut, wenn die Luft brennt, so lange sich die Leute nicht die Köpfe einschlagen", findet Stein die offene Konfrontation durchaus in Ordnung, wenn sie ihre Grenzen hat. "Die gesamte Bundesliga lebt doch von Typen, wie zum Beispiel Kevin Großkreutz und Manuel Neuer. Die kriegen sich dann nach dem Abpfiff mal an die Köppe, das ist es, worüber sich am anderen Morgen das halbe Ruhrgebiet unterhält."

Er hätte nichts dagegen, dem Gleichgesinnten Kraus auf dem Weg zum Spiel nach Sprockhövel zu erzählen, wie es im Dortmunder Block war - nach einem Sieg auf Schalke. Kaminski und Lanzendörfer haben etwas dagegen, es kann sogar gut sein, dass der Letztgenannte mal wieder den Stutzen lüften muss ...

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