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Daxl sucht Talente
"Wie Germany's next Topmodel"

Talentsuche: Daxl erklärt das Prinzip

Die Suche wird noch in diesem Jahr beginnen, denn das Pilot-Projekt „Austria‘s New Footballstar“ hat für ordentlich Aufsehen gesorgt (RS berichtete).

Martin Daxl, Inhaber der Firma „Davitasports“ plant nun auch, in Deutschland das größte Talent zu suchen und am Ende in einer Casting-Show zu küren.

Doch seine Arbeit beginnt nicht erst im Fernsehen, sondern schon viel früher. Zusammen mit Weltmeister Thomas Häßler oder dem Deutschen Meister Manfred Bender ist der Sportpsychologe auf der Suche nach verkannten Fußball-Genies, die auf dem „zweiten Bildungsweg“ einen Profi-Vertrag erhalten sollen.

Daxl erklärt das Sichtungsprinzip, die Voraussetzungen und die akribische Arbeit, die hinter der ganzen Geschichte steckt.

Martin Daxl, Sie hatten die Idee, für einen zweiten Bildungsweg für Fußballer - so wie in jedem anderen Beruf - zu sorgen. Wie kamen Sie dazu?

Normalerweise geht man in Deutschland davon aus, dass alle Talente bekannt sind. Der Fall Miroslav Klose, der erst mit 25 Jahren entdeckt worden ist, gilt als Ausnahme und ist ein Zufall. Wir haben die Sichtweise umgedreht. Denn alle, die es mit 18 Jahren nicht geschafft haben, bei einem Profi-Verein unterzukommen, nehmen wir noch einmal unter die Lupe. Es schaffen nur rund drei Prozent, einen begehrten Profi-Vertrag zu bekommen. Wir haben usn die Frage gestellt, ob plötzlich mit dem 18. Lebensjahr 97 Prozent der Leute kein Fußball mehr spielen können. Es muss also Gründe geben, warum sie nicht überzeugt haben. Und darum kümmern wir uns.

Welche Gründe könnten das sein?

Die meisten, die sich schon einmal oben vorgestellt haben, sind spielerisch und taktisch sehr gut ausgebildet. Es müssen Gründe vorliegen, die nicht dazu geführt haben, dass sie einen Vertrag erhalten haben. Das sind meistenteils soziale Probleme. Die Eltern sind geschieden oder der Vater verstorben. Es gibt 1.000 Probleme und Situationen im täglichen Leben, warum der Mensch plötzlich nicht mehr sein Potenzial abrufen kann.

Und was machen Sie dann?

Wir haben ein hochkomplexes Sichtungssystem aufgebaut. Es gibt rund 600 Einheiten, in denen die Qualität der Spieler genau analysiert wird. Die Spieler werden aufgrund des ausgeklügeltes Bewertungstools analysiert und gemessen. Die Querschnittsnote des Programmes sowie das Sichtungs-Trainer-Gremium unter der Leitung von Peter Assion entscheiden, ob jemand das Potenzial zum Profi hat Potenzial, dann kommen wir mit Davitasports und geben diesen Jungs einen Fördervertrag. Und danach beschäftige ich mich mit dem Menschen. Wir alle werden von Emotionen getrieben. Und diese Emotionen brauchen wir im Spiel. Danach richten wir uns.

Nennen Sie bitte mal ein konkretes Beispiel.

Wenn sich ein Kicker in München im Februar auf matschigem Platz vorstellt, wir mit unseren Sichtungs-Trainern aber drei Monate später in Kiel bei Sonnenschein die Leute unter die Lupe nehmen, kann man die Akteure nicht miteinander vergleichen. Deswegen haben wir unterschiedliche Bewertungskriterien, die alle erfasst und ausgewertet werden.

Warum ist der SV Schermbeck dabei?

Schermbeck ist deshalb dabei, weil der Verein junge Spieler fördert. Martin Stroetzel trainiert außerdem sehr gut. Ervin Kalender und Drazen Savic, die sich über „austria‘s new footballstar“ qualifiziert haben, müssen sich dort aber nun beweisen und werden international beobachtet. Wir haben ihnen attestiert, dass sie Potenzial haben, aber das müssen sie jetzt konstant zeigen. Wenn das der Fall ist, können sie ein Probetraining bei einem Profi-Verein absolvieren, das wir organisieren. Deshalb ist es auch keine reine Casting-Show, sondern der zweite Bildungsweg zum Fußballprofi.

Also wird Kalender, der in Schermbeck nur bis zum Sommer bleiben wird, danach einen Profi-Vertrag erhalten?

Nein. Ich sage nicht, dass Kalender auf jeden Fall ein Profi wird. Er muss sich beweisen und zeigen, was er kann. Aber er hat gute Chancen, sich beim SV Schermbeck dafür zu empfehlen. Wenn zum Schluss unserer Arbeit auch nur eines unserer Talente Profi wird, haben wir unser Ziel erreicht.

Aber das Fernsehen ist auch dabei, oder nicht?

Ja, wir verhandeln gerade mit den Produktionsfirmen. Aber bevor sich das TV einschaltet, ist unsere Arbeit wichtig. In Deutschland rechnen wir mit 150 bis 200 Talenten aus 64 Sichtungsstädten, die wir mit einem Vertrag ausstatten werden. Nehmen wir mal die Zahl von 150 Mann, die das nötige Potenzial haben. Daraus werden wir einen Kader von etwa 24 Akteuren bilden, der dann im Fernsehen gegen einen Bundesligisten spielt. Die erste Elf übergeben wir danach an das Fernsehen und mit denen wird dann wiederum eine Show wie „Germany‘s next Topmodel“ abgehalten. Das wird dann eine Live-Show sein, nach der am Ende einer übrig bleiben wird. Eben der VW-New-Footballstar 2010.

Und dieses Projekt soll sogar weltweit laufen?

Ja. Wir planen gerade die Projekte für Deutschland, Holland, Schweiz und Österreich. Darüber hinaus sind wir mit mehreren Ländern in Gesprächen. Wir haben auch Bewerbungen unter anderem aus England, Italien, Spanien und sogar aus Bolivien. In unseren Planungen ist auch eine EM der Talente 2012.

Welche Vorraussetzungen sind dafür wichtig?

Wir gehen nicht an die Spieler, die bereits in der U23 der Bundesligisten spielen. Die Jungs, die bereits einen Profi-Vertrag haben, nehmen wir auf keinen Fall, weil es sich ja bereits um extrem geförderte Leute handelt. Wir nehmen die Äpfel, die bereits vom Baum gefallen sind. Also die Spieler, deren Traum schon zerplatzt ist und die jetzt vielleicht nur noch in der Bezirksliga spielen. Jeder kann sich online bewerben. Aber es können auch Vorschläge gemacht werden. Wir werden uns die Jungs dann auf jeden Fall anschauen.

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