Das Unverständnis über die kollektive Degradierung betonten Reichert und Müller via RS. Aber auch einige der Kicker, die weiter zum Sportfreunde-Kader gehören, teilen die Meinung der "Unerwünschten". Die Aussagen gingen in die Richtung "Rufmord", "Frechheit" oder "so etwas habe ich noch nie erlebt". Auch der derzeit verletzte Abwehrmann Monir Ibrahim, der speziell Özkaya und Reichert aus der Schusslinie nimmt, äußerte sich: "Der neue Trainer kennt Tim gar nicht und Tim hat trotz seiner Handverletzung gespielt. Und er wollte es auch nach zwei Wochen Pause wieder versuchen, obwohl er sechs Wochen aussetzen sollte. Und die Geschichte mit Orhans Mutter ist bekannt, trotzdem hat er sich am selben Abend zur Verfügung gestellt."
Sein Fazit der Aussortierungen: "Ich kann das nicht verstehen. Die beiden sind noch nie negativ aufgefallen, das sind charakterlich einwandfreie Jungs, die immer alles für den Klub gegeben haben."
Die nun aber zunächst in der Reserve zu finden sind. Womit sie das Chaos der ersten Mannschaft erst mal nur am Rande mitbekommen. Kurz nach den Abschiebungen in die Zweitvertretung fanden sich schon mehrere Testakteure in Siegen ein. Daher dürfte es nicht überraschen, dass das Klima in der Mannschaft derzeit mit "enttäuscht" und "verängstigt" umschrieben wird.
Schließlich wird in allen Etagen das Personal ausgewechselt. Coach Jörg Jung, dem teamintern eine hohe fachliche und menschliche Kompetenz bescheinigt wurde, musste gehen, in dessen Zuge ging auch Manager Gerd Kehrberg. Speziell die Trennung von Jung wird mehr als kritisch gesehen. Ibrahim erklärt: "Wir haben 18 neue Leute geholt. Trotzdem waren wir schnell ein verschworener Haufen und haben uns auch privat getroffen. Es hat richtig Spaß gemacht, wir waren zudem in den oberen Regionen dabei."
Dann kam der Wechsel an der Seitenlinie, seitdem gab es nichts mehr zu holen. Gegen Bergisch Gladbach setzte es eine 2:4-Pleite, es folgte das 0:3 beim MSV II. Ibrahims Zwischenfazit: "Ich bin verletzt und habe leider bisher noch nichts vom Trainer gehört. Und das Team wurde jetzt auseinandergerissen, daher ist die Stimmung in der Elf sicher nicht gerade super. Für uns alle ist das eine sehr schwierige Situation."
Daher scheint nur sicher: Ruhe wird in Siegen in den nächsten Tagen noch nicht einkehren...