Seit dem 28. Dezember 2021 steht fest: Christian Knappmann übernimmt den Mülheimer Landesligisten DJK Blau-Weiß Mintard. RevierSport hat mit dem 40-jährigen A-Lizenzinhaber über sein Landesliga-Engagement gesprochen.
Christian Knappmann, Sie in der Landesliga: Müssen Sie sich auch erst einmal an diesen Gedanken gewöhnen?
"Ganz ehrlich, ja! Die Ligazugehörigkeit war einer der Gründe, aufgrund derer ein Engagement in Mintard für mich zunächst als unrealisierbar galt. Ich habe dann allerdings mit vielen engen Vertrauten gesprochen, die mir dringend dazu geraten haben, weil es eben auch eine Chance ist. Nach diesen Gesprächen sind meine Eitelkeiten dem Ehrgeiz gewichen."
Wo sehen Sie für Sie persönlich den Mehrwert als Trainer von Blau-Weiß Mintard?
"Der Mehrwert ist doch offensichtlich. Ich darf wieder das tun, was ich liebe: nämlich coachen. Gleichzeitig eröffnet sich die Gelegenheit für mich, zu zeigen, dass ich auch an einem seriösen, ruhigen, familiären und idyllischen Standort erfolgreich arbeiten kann. Mintard ist ganz sich eine Art 'Auenland' im Vergleich zu Herne."
Menschen, die diesen Schritt belächeln, sind es nicht wert, Zeit für ihre indolenten Sichtweisen zu vergeuden.
Christian Knappmann über seine Kritiker
Sie haben nach Ihrem Rücktritt in Herne eigentlich mit höherklassigen Angeboten geliebäugelt, oder hat sich da doch nichts ergeben?
"Ich bin bei meiner Westfalia nicht gegangen, weil ich andere Offerten hatte. Es ergab einfach keinen Sinn mehr, dort weiter zu machen. Die Insolvenz war nötig, hat allerdings auch viele irreparable, sportliche Kollateralschäden verursacht. Ich wollte dann unbedingt im professionellen Bereich arbeiten. Das geht aufgrund meiner aktuellen A-Lizenz nur als Co. oder auf einer anderen Position. Dieses Ziel habe ich umgehend erreicht und scoute für einen Drittligisten (Türkgücü München, Anm. d. Red.). Das Thema Co-Trainer ist weiterhin aktuell, allerdings noch nicht sicher. Da hat sich nichts geändert."
Was sagen Sie den Leuten, die Sie für Ihren Wechsel in die Landesliga vielleicht kritisieren oder gar etwas belächeln?
"Menschen, die mein Engagement kritisieren, dürfen dies tun und können fachliche Argumente bringen. Dann höre ich zu und denke darüber nach. Allerdings wird es nichts mehr ändern, denn ich bin aus voller Überzeugung Trainer in Mintard geworden. Außerdem haben Menschen, die mir sehr wichtig sind, mich in dieser Entscheidung bestärkt. Menschen, die diesen Schritt belächeln, sind es nicht wert, Zeit für ihre indolenten Sichtweisen zu vergeuden."
Sie sind sehr fußballverrückt: Werden Sie einige Bereiche "professionalisieren", so weit das bei einem Landesliga-Klub überhaupt möglich ist? Wenn ja, welche Bereiche?
"Die Frage suggeriert, als seien sämtliche Bereiche bei Blau-Weiß Mintard nicht 'professionell' und damit schlecht oder unzureichend ausgeführt. Dies ist allerdings keineswegs der Fall. Ich habe mich ganz intensiv über diesen Verein und seine Identität informiert. Als Beispiel für Professionalität möchte ich die Presse- und Medienarbeit von Frau Charmaine Fischer anführen. Hier liegt selbst die Messlatte für einige Regionalligisten sehr hoch. Außerdem kann der Verein mit Roland Braun und Roland Henrichs viel sportliches und operatives Know-How aufbieten. Auch da habe ich selbst bei höherklassigen Vereinen nicht diese Qualität erlebt. Natürlich möchte und werde ich Dinge verbessern. Es geht doch überhaupt nicht darum, alles neu auszurichten. Vielmehr geht es darum, eine Symbiose aus der vorhanden Vereinsidentität und sportlicher Semiprofessionalisierung zu bilden, um die Ziele zu erreichen."
Was wollen Sie mit den Mülheimern erreichen?
"Zunächst einmal möchte ich, dass wir als Team die kurzfristig gesteckten Ziele der Verantwortlichen erreichen. Dies wären der Klassenerhalt und der Kreispokalsieg."
Was muss eigentlich passieren, dass Sie über den 30. Juni 2022 hinaus Trainer in Mintard bleiben?
"Gar nicht so viel. Der Verein muss mit mir zufrieden sein und ich glücklich durch die Zusammenarbeit mit meinen Jungs."