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Essen: Drei Teams, drei Abstiege - der pechschwarze Tag des SV Kupferdreh
"Wir müssen komplett neu aufbauen"

Essen: Der pechschwarze Tag des SV Kupferdreh

Der letzte Spieltag ist gleichbedeutend mit dem Tag der Schicksalsspiele, die ihren Namen tatsächlich verdienen. Dass der "D-Day" neben euphorischen Jubelarien auch bittere Abstiegstränen bedeuten kann, versteht sich von selbst. Dem SV Kupferdreh wurde nun jedoch ein besonders schweres Schicksal zuteil: Der komplette Verein stürzte regelrecht ab. Drei Teams, drei Abstiege.

Alle drei Senioren-Mannschaften verfehlten am gestrigen Sonntag endgültig ihr Klassenziel. Einer der schwärzesten Tage der Vereinsgeschichte, wenngleich der Super-GAU den Club nicht ganz unerwartet traf. "Mit dem Abstieg der ersten Mannschaft hatten wir uns ja eigentlich schon abgefunden", nickt Fußball-Abteilungsleiter Rolf Jagusch. Dabei spielte die Truppe von Coach Rolf Hahner nach überragender Rückrunde in der Vorsaison auch zum Auftakt der Spielzeit 2007/08 zunächst eine passable Rolle, rutschte aber schließlich immer tiefer in den Abstiegssumpf.

Die Gründe für den Absturz sind vielschichtig. Neben Verletzungspech war auch immer wieder die Rede von atmosphärischen Störungen innerhalb der Truppe. Im Derby beim SV Burgaltendorf sollen sich Teile der Mannschaft sogar geweigert haben, nach der Pause das Spiel fortzusetzen, was Jagusch jedoch vehement bestreitet: "Ich war selbst dabei und weiß beim besten Willen nicht, wer auf den Bolzen gekommen ist. In der Vorrunde hatten wir noch Probleme mit ein paar Leuten, die zuviel Wirbel gemacht haben. Aber nachdem wir ein bisschen entsorgt haben, lief es da wieder."

Offenbar jedoch nicht gut genug, in der Abschlusstabelle weist die Hahner-Truppe immerhin ganze sieben Zähler Rückstand auf das rettende Ufer auf. Ein kleines Fünckchen Hoffnung bleibt dem SVK jedoch. "Wir wissen ja noch nicht, ob vielleicht noch eine Mannschaft zurückzieht", spekuliert der Funktionär. Am Ende aber wohl nicht mehr als der sprichwörtliche Strohhalm.

Komplettiert wird der sportliche Totalschaden durch den Abstieg der zweiten Mannschaft aus der Kreisliga A. Bis zum letzten Spieltag besaßen die Kicker von Trainer Peter Prinz zumindest noch theoretische Chancen auf den Ligaerhalt. Die Rechenspiele sind nun jedoch der Ernüchterung gewichen. Trotz eines knappen 4:3-Sieges über die ESG 99/06 muss aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz auch die Reserve den Gang in die nächstniedrigere Spielklasse, die Kreisliga B, antreten.

Coach Prinz stellt zudem sein Amt zur Verfügung, er ist beruflich zu stark eingebunden, um das Team weiterhin zu betreuen. "Er macht definitiv Schluss", bestätigt Jagusch. Doch auch der Abstieg der Reserve zeichnete sich im Vorfeld lange ab. "Man muss realistisch sein, da hat es auch einfach an der Substanz gefehlt, der Kader war ein bisschen zu dünn", räumt der Abteilungsleiter ein.

Dass zu allem Überfluss die dritte Mannschaft die Kreisliga B 2 Essen Süd-Ost als Tabellenletzter abschloss, krönt einen fast schon historischen Tiefschlag. "Wobei es bei der dritten Mannschaft nicht ganz so deprimierend ist", seufzt Jagusch. "Ich will jetzt nicht sagen 'just for fun', aber die Jungs spielen einfach gerne miteinander und bleiben da unter sich, auch wenn der ein oder andere sicherlich höher spielen könnte, aber da hält sich der sportliche Verlust noch am ehesten in Grenzen."

Wie es nun weitergeht, vor allem mit dem Aushängeschild, der ersten Mannschaft, vermag der Verantwortliche noch nicht abzusehen. "Wir müssen erstmal realisieren, wer geht und wer bleibt. Es gibt zwar Zusagen, aber definitiv kann ich erst am 30. Juni planen, bis dahin haben wir ja noch ein wenig Zeit. Wir müssen jetzt natürlich ganz neu aufbauen. Dennoch sind wir euphorisch, dass es auch mit unserem Trainer Rolf Hahner wieder nach oben geht."

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