Wer in neue Zeiten aufbricht, der benötigt vielleicht auch eine neue Zeitmessung. Beim SC Velbert hatten sie jedenfalls im letzten Saisonspiel, das den Weg zum Aufstieg in die Oberliga ebnen sollte, zum ersten Mal die moderne digitale Zeit- und Ergebnis-Anzeige in der BLF-Arena im Einsatz.
Nach dem Abpfiff dieser Partie gegen die Reserve des MSV Meerbusch war dort in roten Zahlen auf schwarzem Grund „2:1“ zu lesen. Die neuen Zeiten sind angebrochen. Dank Landesliga-Rang zwei steigt der SC in die Oberliga auf.
Mit dem 2:1-Sieg gewannen die Clubberer des Fernduell um den direkten Aufstiegsplatz gegen Union Nettetal — jenes Team, das ihnen im vergangenen Jahr den Aufstieg vermasselt hatte. Und es war ja nicht das erste Mal, dass der SC knapp vor dem Ziel gescheitert ist.
Von der Mannschaft fällt eine große Last ab
„Von uns ist eine große Last abgefallen. Ich zum Beispiel habe zweimal hintereinander den Aufstieg im letzten Saisonspiel verpasst. Diesmal haben wir es endlich gepackt“, meinte SC-Stürmer Robin Hilger, der selbst viel dazu beigetragen hatte. Er erzielte beide Tore, das erste mit einer technischen Glanzleistung, das zweite mit etwas Glück. Denn sein Freistoß war wohl eher als Hereingabe gedacht, der Ball flog allerdings an Freund und Feind vorbei und überraschte den Gästekeeper.
In dieser Szene und auch bei einem Pfostenschuss der Gäste hatte der SC Glück, dennoch ist der Aufstieg unterm Strich völlig verdient. „Wir haben lange darauf hingearbeitet. Jetzt hat die Mannschaft mit einer grandiosen Leistung das Ziel erreicht“, lobte der SC-Vorsitzende Dirk Graedtke.
Dass die neuen Oberliga-Zeiten eine beträchtliche sportliche Herausforderung bringen werden, ist ihm dabei bewusst.
Wir sind zuversichtlich, dass wir das stemmen. Außerdem: Wir waren so oft nah dran, jetzt hat sich die Mannschaft mit der Oberliga belohnt“, betont Graedtke. Der Aufstiegsmannschaft vertraut er auch in der nächsten Saison. „Es bleiben fast alle zusammen. Es ist ein verschworener Haufen. Da bin ich zuversichtlich.“ Gehen werden nach jetzigem Stand lediglich Routinier Andre Adomat, Marcel Lange und Philipp Schmidt.
Das bedeutet im Gegenzug, dass wichtige Spieler wie Torjäger Robin Hilger, Spielmacher Pier Schulz und viele andere Leistungsträger bleiben — und selbstredend auch der Trainer.
Ein Trainer — zwei Aufstiege
Ralf vom Dorp geht dann in sein zwölftes Jahr beim SC, er ist der Architekt des Erfolges, unter seiner Regie war der Verein vor einem Jahrzehnt aus der Bezirksliga in die Landesliga aufgestiegen und hat sich hier schnell etabliert. Seit Jahren spielen die Clubberer oben mit.
Vom Dorp selbst deutete mitten im Aufstiegsjubel auf den Ausgang der BLF-Arena: „Eigentlich müsste ich jetzt da hindurch gehen.“ Mehr könne er beim Club wohl kaum erreichen. Die neuen Oberliga-Zeiten werden es zeigen.