Der Landesligist hat in seiner 29-jährigen Vereinshistorie - der FSV Duisburg wurde 1989 gegründet - erstmals das Halbfinale im Niederrheinpokal erreicht. Gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen schied der Sechstligist nach einem sensationellen Spiel mit 4:5 aus. Der Stolz überwog - zurecht.
Doch nun wird es rund um die Warbruckstraße unruhig. Seit der überraschenden Trennung im Februar von Erfolgstrainer Rene Lewejohann, der die Duisburger ins besagte Pokal-Halbfinale führte und in der Halbserie in der Meisterschaft nur eine Niederlage einstecken musste, läuft es nicht mehr rund. Wie RevierSport erfuhr, konnte sich ein Großteil Mannschaft mit dem Trainerwechsel nicht identifizieren. Lewejohann trainiert aktuell erfolgreich die Spielvereinigung Erkenschwick in der Westfalenliga.
Ausgerechnet Denis Tahirovic, Lewejohanns Vorgänger, übernahm für den Ex-Profi. Dabei war Tahirovic zunächst nur für die Position des Sportlichen Leiters vorgesehen. Doch der ehemalige FC-Kray-Trainer bekleidet seit Lewejohanns Aus das Traineramt - mit mäßigem Erfolg. Seine Bilanz: Zehn Spiele, fünf Siege, zwei Remis, drei Niederlagen.
Basaran und Karadag nach Hamborn, Schoof will auch weg
Die Duisburger drohen den zur Winterpause sicher geglaubten Aufstieg noch zu verspielen. "In der Mannschaft herrscht Unruhe. Das ist einfach die Wahrheit. Wir sind alle mit der Situation nicht glücklich", sagt Joel Schoff, der aktuell aufgrund eines Knöchelanbruchs nicht mitwirken kann. Der FSV liegt nur zwei Punkte vor dem drittplatzierten SV Scherpenberg und vier Zähler vor dem Tabellenvierten FC Kray. Am Mittwoch kommen die Essener, die fünf der letzten sechs Begegnungen gewannen, an die Warbruckstraße. "Ich hoffe, dass wir uns für die 0:3-Niederlage im Derby beim Duisburger SV rehabilitieren können. Aber das wird schwer. Kray ist verdammt gut drauf", weiß auch Schoof.
Ausgerechnet nach der bitteren 0:3-Pleite beim DSV am Sonntag folgte am Montag die nächste Hiobsbotschaft für die FSV-Fans. Mit Ali Basaran und Bora Karadag stellte der Liga-Rivale Sportfreunde Hamborn 07 zwei FSV-Leistungsträger als Zugänge für die kommende Saison vor.
Mannschaftskollege Schoof überraschen die Abgänge nicht: "Mit uns spricht doch keiner. Soweit ich weiß, hat noch niemand aus unserer Mannschaft ein Gespräch mit den Verantwortlichen über seine Zukunft geführt. Keiner weiß, wie es weitergeht. Da sind die Köpfe natürlich nicht frei. Ich schaue mich jetzt auch um und habe auch schon einige Anfragen vorliegen. Aber das Richtige war noch nicht dabei", sagt der 27-jährige Schoof. Erol Ayhan, Präsident des FSV Duisburg, war für RevierSport am Montag telefonisch nicht erreichbar.
Laut Sportvorstand: Sechs Spieler stehen für die Saison 18/19 unter Vertrag
Dagegen meldete sich Tahirovic, der nicht nur Trainer sondern auch Sportvorstand beim FSV ist zu Wort. "Es stimmt einfach nicht, dass wir keine Gespräche mit unseren Spielern geführt haben. Für die neue Saison haben bereits sechs Mann gültige Verträge", stellt der gebürtige Kroate klar. Dass beim FSV aktuell der Wurm drin ist, erklärt Tahirovic mit anhaltendem Verletzungspech: "Uns haben wochenlang Leistungsträger gefehlt. Joel Schoof ist einer davon. Wenn wichtige Eckpfeiler wegbrechen, wird es für jede Mannschaft schwer. Aber trotzdem: Wir haben noch alles selbst in der Hand."