Viktoria Resse

Mit eineinhalb Beinen in der Westfalenliga

Viktoria Resse steht in der Fußball-Landesliga kurz vor dem Gewinn des Meistertitels. Vor dem Auswärtsspiel bei Firtinaspor Herne am letzten Spieltag ist der Emscherbruch-Klub drei Punkte und 16 Tore besser notiert als der Tabellenzweite SV Sodingen, der zum Absteiger Hedefspor Hattingen muss. Wir unterhielten uns mit Viktorias Trainer Frank Conradi vor dem Saison-Halali am Sonntag.

Herr Conradi, mit wieviel Beinen steht Ihre Mannschaft bereits in der Westfalenliga? Wir haben sicherlich einen ordentlichen Vorsprung und sind wohl auch schon mit eineinhalb Beinen durch. Aber die Mannschaft hat am Sonntag noch eine Aufgabe zu erledigen. Sie muss alles raushauen und bei Firtinaspor in Herne gewinnen.

Es reicht bereits ein Punkt, vielleicht sogar eine Niederlage. Auf ein Unentschieden können wir sowieso nicht spielen, wir haben in den bisherigen 27 Spielen nur einmal die Punkte geteilt. Lasst uns in Herne was holen, dann machen wir uns unabhängig vom Spiel des SV Sodingen. Ich will am Sonntag nicht in die Situation geraten, auf das andere Spiel schauen zu müssen. Wir konzentrieren uns nur auf uns.

Halten Sie es wirklich noch für möglich, dass Sodingen nicht nur die drei Punkte aufholt, sondern auch noch den Rückstand von 16 Toren? Es gibt einen doofen Spruch: Im Fußball ist alles möglich. Ich gehe aber nicht davon aus, dass sich Hedefspor hängen lassen wird, keine Mannschaft, schon gar nicht in der Landesliga, lässt sich gerne freiwillig wegfegen.

Wie wird Viktoria Resse den Aufstieg feiern, wenn er denn am Sonntag gelingt? Ich weiß, dass im Hintergrund bereits Planungen laufen. Als Trainer sehe ich das natürlich nicht so gerne, aber ich habe Verständnis für den Verein, dass so etwas frühzeitig organisiert werden muss. Es ist vorgesehen, nach der Rückkehr in der „Alten Hütte“ an der Middelicher Straße mit allen Beteiligten, mit Spielern, Betreuern, Sponsoren, Mitgliedern und Fans, zu feiern.

Wie wird sich die Mannschaft nach einem Aufstieg verändern? Nicht großartig. Wir haben zwei, drei Abgänge zu verzeichnen, zum Teil beruflich bedingt. Auf der anderen Seite werden drei, vier neue Spieler zu uns stoßen. Auch in der Westfalenliga vertraue ich der aktuellen Mannschaft, sie ist noch nicht in einer Phase, in der ich sage, es geht nicht mehr viel. Die Jungs haben Perspektive. Sie haben sich diesen Erfolg erarbeitet, dann sollen sie ihn auch auskosten. Und sollte es nicht für die Westfalenliga reichen, dann gehen wir eben wieder runter.

Die ursprüngliche Zielsetzung lautete Klassenerhalt. Wann haben Sie gemerkt, dass deutlich mehr drin ist für Ihr Team? Schon nach dem 1. Spieltag, nach unserer unglücklichen 1:3-Niederlage im Derby bei der SSV Buer. Unsere Leistungen in den ersten sechs Spielen waren schwankend, aber schon damals war mir klar, dass wir mit diesem Team nicht in Abstiegsgefahr geraten würden.

Gab es einen Schlüsselmoment? Ja, den gab es. Mitte November, als wir beim CSV SF Bochum-Linden nicht zuletzt dank der Unterstützung unserer Fans einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Sieg verwandeln konnten.

Sie haben sich nach dem 8:0-Sieg gegen Hedefspor vor fast drei Wochen über aufmuckende Ergänzungsspieler geärgert. Wie hat es Viktoria geschafft, dass jetzt alle wieder an einem Strang ziehen? Jeder, der nicht aufgestellt wird, darf meinetwegen sauer auf den Trainer sein. Ich möchte ja auch keine Spieler, die zufrieden sind, wenn sie auf der Bank sitzen. Aber sie haben auch als Ergänzungsspieler eine wichtige Aufgabe: sie haben die erste Elf zu unterstützen. Das ist vor dem Hedefspor-Spiel bei uns so gewesen, und das wird nach einer Aussprache auch seitdem wieder so praktiziert.

Wie geht es Sven Jubt? Er hat sich am vergangenen Sonntag beim 5:1 gegen den CSV SF Bochum-Linden einen Syndesmosebandriss zugezogen. Am Montag wird er operiert, er fällt monatelang aus. Bitter für ihn, ein herber Schlag für uns, aber wir fangen auch diesen Ausfall intern auf. Wir werden keinen neuen Stürmer holen, sondern setzen weiterhin auf Sven Jubt, wenn er bald wieder gesund ist.

Gibt es weitere Ausfälle für Sonntag? Ja. Raphael Bauer ist beruflich verhindert und Sven Bödiger kann wegen eines Nasenbeinbruchs nicht mitspielen.