Bei näherer Betrachtung des Kaders des Rather SV würde niemand zwingend auf die Idee kommen, dass es sich hier um einen Landesligisten handelt, der voriges Jahr aus der Bezirksliga aufstieg. Denn die Namen sind durchaus klangvoll:
Er gehört einfach nicht in das Schema F vieler Trainer
Christian Schmitz (Rather SV)
Benjamin Baltes machte 15 Zweitliga-Spiele für den SC Freiburg und kickte unter anderem auch in der holländischen Erendivisie. Stephan Heller spielte für Fortuna Düsseldorf in der Zweiten und Dritten Liga. Marcel Podszus schnürte unter anderem für Borussia Mönchengladbach und dem Chemnitzer SC die Schuhe und Alons Bruder Ben absolvierte für die Fortuna und dem WSV insgesamt 77 Drittliga-Partien. Und dann wäre da noch eben jener Alon Abelski. Der Düsseldorfer bestritt für den MSV Duisburg und Arminia Bielefeld insgesamt 19 Einsätze in der Zweiten Liga. Vor dieser Spielzeit reihte der 26-Jährige sich in die Riege der Ex-Profis beim Rather SV ein.
"Wir wollen uns breit aufstellen. Abelski wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt, Podszus ist neuer Sportlicher Leiter. Bei uns haben die Spieler also auch eine Zukunft nach der Karriere. Durch Ben konnten wir dann Kontakt zu Alon herstellen, der sich in Unterhaching nicht mehr wohl gefühlt hat und nach Hause wollte. Dass es am Ende wirklich geklappt hat, ist sensationell. Wir sind hier alle eine große Familie," offenbart der Rather-Coach Christian Schmitz.
Alon fühlt sich in Rath anscheinend pudelwohl, denn er verlängerte vor einigen Tagen seinen Kontrakt um ein weiteres Jahr: "Er ist natürlich ein enorm wichtiger Spieler für uns. Wir wollen ein Auffangbecken für Talente sein. Die können sich von so einem überragenden Spieler natürlich eine ganze Menge abgucken."
Abelskis Leistungsdaten bestätigen diesen Eindruck - in 17 Spielen in der Landesliga Niederrhein schoss Alon 19 Tore und bereitete zudem elf Treffer vor. Damit ist er der Top-Scorer in der Liga. Doch warum spielt ein gestandener Profi im besten Fußball-Alter plötzlich in der Landesliga Fußball? Sein Trainer hat seine ganz eigene Erklärung: "Alon muss man richtig anpacken. Er muss sich wohlfühlen um Top-Leistungen zu bringen. Ich denke, dass er bei vielen Profi-Clubs nicht ins Gentlemen´s Agreement passt. Er gehört einfach nicht in das Schema F vieler Trainer. Hier in Rath weiß er, was er hat. Wichtig ist, dass er bescheiden bleibt und nicht den Profi raushängen lässt."
Abelski und Rath - diese erfolgreiche Liaison wird weitergehen.