Wie im falschen Film fühlte sich Thorsten Möllmann auf der Zielgeraden der vergangenen Bezirksliga-Saison. Es war ein Film, der sich auf ähnliche Art und Weise schon vor zwei Jahren abgespielt hatte. Wieder einmal schwächelte sein Team am letzten Spieltag gegen einen Gegner, der bereits mehrere Wochen zuvor abgestiegen war. Doch dieses Mal hatte der Regisseur ein Einsehen und ließ den Kult-Trainer aus Oberhausen jubeln.
Ein schmeichelhaftes 0:0 bei der SGP Oberlohberg reichte den Blau-Weißen, um nach einer insgesamt überragenden Saison die Korken knallen zu lassen. Dass der zwischenzeitliche Vorsprung von neun Punkten auf den starken Verfolger Viktoria Buchholz um ein Haar verspielt wurde, konnte Möllmann letztlich egal sein. Favorisierte Teams wie Hamborn 07, MSV 07, TuRa 88 Duisburg, Rheinland Hamborn oder auch Buchholz hatten die Oberhausener vor der Saison nicht ernsthaft auf der Rechnung. Ein großer Fehler, wie sich frühzeitig herausstellte.
In Duisburg und Mülheim haben einige Verantwortliche vor der Saison das Maul richtig aufgerissen und sind dann kläglich gescheitert
Thorsten Möllmann
BWO verlor nur eine von 34 Begegnungen, erzielte sensationelle 109 Treffer und hatte sich das nötige Quäntchen Glück am letzten Spieltag auch verdient. „Wir haben den besten Fußball gespielt, hatten den nötigen Willen, eine tolle Kameradschaft und einen Trainer, der das Maximale aus der Truppe herausgeholt hat. Ich habe immer auf den Deckel bekommen, wenn ich früher etwas gesagt habe. In Duisburg und Mülheim haben einige Verantwortliche vor der Saison das Maul richtig aufgerissen und sind dann kläglich gescheitert. Ich bin hingegen in den letzten Jahren immer mindestens Zweiter geworden. Das ist der große Unterschied“, erklärt Möllmann in seiner gewohnt selbst-überzeugten Art.
Ein Blick auf die Vereinsgeschichte von BWO gibt dem Sprücheklopfer jedoch durchaus Recht. Noch nie gelang dem Klub von der Tulpenstraße der Sprung in die Landesliga. Der Trainerposten bei den Blau-Weißen galt ohnehin als Schleuderstuhl, denn Präsident Frank Kielczewski hat in den letzten 20 Jahren einem Trainer nach dem anderen den Laufpass. „23 Trainer hat Frank eingestellt. Nicht einer war dazu in der Lage, den Verein nach oben zu führen. Ich habe es innerhalb von zwei Jahren geschafft. Mir muss deshalb keiner was erzählen. Ich hatte als Trainer überall Erfolg.“
Nun muss sich der Familienvater, dessen Söhne David und Sascha zu den wichtigen Stützen des Teams gehören, in der Landesliga behaupten. Große personelle Veränderungen wird es aus Kostengründen nicht geben. "Wenn mir mein Vorsitzender sagt, dass es für neue Leute einfach nicht reicht, kann ich damit leben. Wir haben eine charakterlich starke Truppe, die kein Kanonenfutter sein wird", versichert der ehemalige Trainer des SC 1920.
Sollten wir die Top 6 erreichen, wäre das ein Zauberzug von mir
Thorsten Möllmann
Möllmann setzt auf den Aufstiegskader und sein überragendes Offensivtrio. 85 Treffer gingen alleine auf das Konto von Ümit Ertural (38), Klaus-Peter Müller (27) und Edeljoker Oliver Nözel (20). Ausnahmespieler Ertural, der für RWO schon in der 2. Bundesliga gespielt hat, und der einstige Landesliga-Bomber "Cobra" Müller sind darüber hinaus die einzigen Spieler, die große Erfahrungen oberhalb der Bezirksliga gesammelt haben. Das ehrgeizige Ziel des Aufsteigers ist nichtsdestotrotz ein einstelliger Tabellenplatz, für den selbstverständlich auch der Trainer sorgen soll. „Thorsten Möllmann ist jetzt gefragt. Uns erwartet eine ganz harte Aufgabe, die wir nicht blauäugig angehen werden. In der Vorbereitung lasse ich sechs Mal pro Woche trainieren, während der Meisterschaft vier Mal. Wenn meine Mannschaft fit ist, geht die Post ab. Dann können sich alle warm anziehen. Sollten wir die Top 6 erreichen, wäre das ein Zauberzug von mir.“