Marc Rudolf ist wirklich ein bunter Vogel. Allein seine Vita ist bemerkenswert – da macht es einen schon stutzig, wenn man hört, dass der Verteidiger in der letzten Saison in der B-Kreisliga gelandet war.
Rudolf hatte großes Pech mit Verletzungen und kam deshalb in der Zweitvertretung des SV Wanne 11 zum Einsatz, in der Landesliga-Truppe blieb es bei lediglich zwei Einsätzen. Umso mehr brennt der 27-Jährige nun auf die kommende Saison: „Ich war fast immer verletzt und konnte nicht das leisten, was ich mir vorgenommen hatte. Aber jetzt will ich wieder angreifen. Ich bin richtig euphorisch.“
"Ich war extrem heiß darauf, das zu machen"
Dass er überhaupt bei den „Elfern“ geblieben ist, ist nicht ganz selbstverständlich, denn Rudolf liebäugelte im Frühjahr mit einem Auslandsabenteuer. Gemeinsam mit Kumpel René Nettelbeck, der zuletzt bei Schwarz-Weiß Oberhausen-Alstaden aktiv war, bemühte er sich um ein Engagement in Luxemburg. „Ich war extrem heiß darauf, das zu machen“, berichtet Rudolf.
Das Duo spielte schließlich beim Klub Jeunesse Junglinster vor – hatte aber Pech: Junglinster verlor das entscheidende Relegationsspiel und musste nach nur einem Jahr wieder aus der zweiten luxemburgischen Liga absteigen. Ein Wechsel der beiden Jungs aus dem Revier war damit auch vom Tisch, denn in der dritten Liga des Großherzogtums gibt es dann doch nicht mehr so viel zu verdienen, um damit seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Zustande gekommen war der Flirt mit Jeunesse über Rudolfs Kontakte aus alten Zeiten. Wenn der gebürtige Essener von diesen spricht, sollte man genau zuhören, um nicht durcheinander zu kommen. Also: Los ging die Karriere auf Schalke, wo er 2006 zur Amateur-Mannschaft gehörte. Rudolf sollte Linksverteidiger spielen, fühlte sich aber hinter den Spitzen wohler – Platz war da aber nicht für ihn. Immerhin konnte ihm ein Probetraining bei Red Bull Salzburg vermittelt werden – und einmal in Österreich angekommen, sollte es dann Wacker Innsbruck sein. Doch die Einberufung zum Zivildienst machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Als er die Formalitäten in der Heimat klären wollte, platzte der Deal und Rudolf schloss sich dem SV Seekirchen an.
„Viele Fans, die ordentlich Stimmung machen“
Schließlich ging es aber doch zurück in die Heimat. Ganz bodenständig. Erst schnürte er wieder beim Jugendklub SC Steele die Schuhe, dann für die SG Schönebeck, den FC Recklinghausen und den VfL Schwerte.
Aber auch in Wanne gefällt es dem Weitgereisten richtig gut. „Der Verein und das Umfeld sind klasse. Für einen Landesligisten hat Wanne 11 richtig viele Fans, die ordentlich Stimmung machen."
Sonst um keinen Spruch verlegen, will Rudolf den „Raben“ aber keinen Höhenflug prognostizieren: „Ich bin selbst gespannt, was die neue Saison bringt.“