Schonnebecks Matthias Bloch

Der Huntelaar-Schreck

Es sollte ein ganz lockerer Aufgalopp für die Profis des FC Schalke 04 werden. Im ersten Testspiel der vergangenen Sommer-Vorbereitung traf der Champions-League-Teilnehmer in der Volksbank-Arena in Kleve auf die ERGO Nationalelf – eine Auswahl von 18 Amateurfußballern aus ganz Deutschland, die im Rahmen eines Online-Votings und eines Auswahltrainings ermittelt wurde. Doch statt des erwarteten Spaziergangs sprang am Ende ein mühevoller 1:0-Erfolg für den Bundesligisten heraus. Den einzigen Treffer erzielte Schalkes Superstar Klaas-Jan Huntelaar per Abstauber.

Dass der Niederländer ansonsten keine entscheidenden Akzente setzen konnte, war vor allem der starken Leistung seines Gegenspielers geschuldet. Matthias Bloch wurde die Aufgabe zuteil, die Kreise des holländischen Nationalstürmers einzuengen. Der 23-jährige Innenverteidiger verrichtet sein fußballerisches Tagesgeschäft beim Essener Landesligisten SV Schonnebeck. Gegen den „Hunter“ hatte Bloch seinen ganz großen Auftritt. „Das war einfach ein überragendes Gefühl. Es war klasse, dass es so toll für mich und die Mannschaft lief“, sagt der Abwehrhüne.

Seit zwei Jahren im BVB-Fanshop

Es war nicht der einzige Auftritt, bei dem Defensivspezialist in der jüngsten Vergangenheit auf sich aufmerksam machen konnte. Bei den Essener Hallenstadtmeisterschaften führte er Schonnebeck dank einer bärenstarken Leistung zum Titelgewinn. Im Finale gegen den Topfavoriten FC Kray stand Bloch fast pausenlos auf dem Parkett und brachte die Angreifer des letztjährigen Regionalligisten zur Verzweiflung. Während des anschließenden Neunmeterschießens behielt er auch vom Punkt die Nerven.

Bei den Schwalbenträgern hat sich Bloch in den letzten anderthalb Jahren zu einer unverzichtbaren Größe entwickelt. Die Verantwortlichen der Grün-Weißen entdeckten sein Talent, als er in jungen Jahren das Trikot des Bezirksligisten Adler Frintrop trug. Im Sommer 2012 folgte schließlich der Wechsel zum Schetters Busch. Der Wechsel zu den Grün-Weißen soll jedoch nicht der letzte Schritt auf der Karriere-Leiter des Defensivspezialisten bleiben. Dabei gilt es für Bloch zunächst, den Spagat zwischen Sport und Beruf zu meistern. Seit knapp zwei Jahren arbeitet er im Centro Oberhausen als stellvertretender Filial-Leiter in einem BVB-Fanshop. Pikant dabei: Bloch ist bekennender Anhänger des großen Rivalen Bayern München. Dass er tagtäglich Fanutensilien der Dortmunder verkaufen muss, ist für ihn allerdings kein Problem. „Das macht mir überhaupt nichts aus. Ich übe meinen Job sehr gerne aus und versuche auch dort die Erwartungen zu erfüllen.“

Den nötigen Ehrgeiz besitzt er auch bei seinem Hobby. Bloch hofft auf ein Engagement bei einem höherklassigen Verein. Einen deutlich höheren Zeitaufwand könne er mit seinem Job durchaus vereinbaren. „Das würde ich auf jeden Fall hinbekommen. In Schonnebeck trainieren wir dreimal pro Woche. Ich habe mit Sicherheit noch Luft nach oben, da ich in der Regel tagsüber arbeite.“

Oberligisten bekunden ihr Interesse

Die starken Leistungen des Innenverteidigers sind der lokalen Fußballszene freilich nicht verborgen geblieben. Ambitionierte Oberligisten wie der FC Kray haben bereits ihr Interesse an Bloch bekundet, dessen Vertrag in Schonnebeck im kommenden Sommer ausläuft. Ein vorzeitiger Abschied vom Schetters Busch ist demnach nicht unwahrscheinlich. „Ich fühle mich in Schonnebeck sehr wohl, aber ich habe natürlich auch persönliche Ambitionen, denen ich gerecht werden will“, betont Bloch. „Ich bin 23 Jahre alt, deshalb heißt es für mich jetzt oder nie.“

Bis zum Sommer will Bloch mit den Schonnebeckern eine erfolgreiche Rückrunde spielen. Die Grün-Weißen belegen momentan einen respektablen dritten Tabellenplatz. Aufgrund der Dominanz des Spitzenreiters 1. FC Bocholt dürfte der Aufstiegszug aber schon abgefahren sein. Wohin der Weg des Blondschopfs nach der Saison führt, ist noch ungewiss. Dem Zufall will Bloch jedenfalls nichts überlassen. „Ich arbeite sehr hart für meine Ziele und gehe jeden Tag trainieren. Mit größeren Aufgaben wächst man, deshalb würde ich es mir zutrauen, in der Oberliga oder in der Regionalliga zu spielen.“ Dass Bloch dazu in der Lage wäre, weiß nicht zuletzt Klaas-Jan Huntelaar.