Seit Wochen schon geht das Konzept des SV Herbede immer wieder auf: viel Arbeit, wenig Zauber - optimaler Ertrag „Wir haben zwar nicht die richtige Mischung zwischen Sicherheit und Tempospiel gefunden. Aber es hat gereicht“, meinte Helge Martin. Und so reiht sich der Erfolg gegen die nach wie vor abstiegsbedrohten Bochumer in die lange Liste von glanzlosen, aber wichtigen „Dreiern“ in dieser Saison ein.
Die Gäste aus Leithe ärgerten sich hingegen zurecht über eine knapp verpasste Überraschung. Die Rot-Weiß-Verantwortlichen hatten vor allem eine Szene im Fokus, die aus ihrer Sicht spielentscheidend war. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sah Angreifer Wesim Bakos die Gelb-Rote Karte. Allzu langsam schritt er in den Augen von Schiedsrichter David Henning (Herne) zur Ausführung eines Freistoßes. Nachdem er zuvor schon wegen Ballwegschlagens verwarnt worden war, gab’s die Ampelkarte (45.). Fassungslos musste Leithes Trainer Harry Kügler die Entscheidung anerkennen. Die zahlreichen Bochumer unter den Zuschauern tobten. „Kein Fingerspitzengefühl“, schimpften die Leither Spieler in Richtung des jungen Unparteiischen, der gegenüber RevierSport online zu der Szene keinen Kommentar abgeben wollte.
Mit viel Druck versuchte Herbede die Überzahlsituation nach dem Seitenwechsel auszunutzen. Endlich ging es etwas temporeicher zu, wenngleich die Präzision fehlte. Beim Führungstreffer halfen so die Gäste tatkräftig mit. Libero Francisco Paton ließ Karsten Dunklau nach einem Herbeder Befreiungsschlag vom eigenen Strafraum in seinem Rücken davon ziehen, Marcel Paul im Tor war machtlos – 1:0 für Herbede (57.).
Nach dem Treffer kehrte sich der SVH zu seiner Sicherheitsstrategie zurück. Im Spiel nach vorne ließ der Gastgeber zwar Esprit vermissen. Doch es war verschmerzbar, brachte doch auch Leithe in Unterzahl nicht allzu viel Gefährliches auf den Weg. Beinahe hätten die Gäste-Fans aber doch noch den Ausgleich bejubeln dürfen. In der Nachspielzeit sprang der Ball mehrmals durch den Herbeder Fünfmeterraum, landete aber letztlich doch in den Armen von Torwart Heiko Felgentreu.
„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ – das Motto der Handball-Weltmeister hat der SV Herbede in seinem neuen Vereinslied zum Thema gemacht und lebt es auch auf dem Platz vor. „Aber wir denken weiter von Spiel zu Spiel. Damit sind wir bislang gut gefahren“, ließ sich Helge Martin noch nicht auf Rechenspiele ein.