Einfache Rechnung: Das Mittelfeld befindet sich bei 16 Vereinen in der Landesliga 3 Westfalen irgendwo zwischen den Plätzen sechs und elf. Zu dieser Schlussfolgerung gelangt man auch ohne außergewöhnliche Fähigkeiten im Bereich der Mathematik. Das ist allerdings erst die halbe Wahrheit.
Paradoxerweise kann keiner der 16 Übungsleiter sagen, wo genau sich in der aktuellen Spielzeit besagtes „gesichertes Mittelfeld“ befindet. Denn aufgrund der Spielklassenreform des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen erfahren die Vereine erst am Ende der Saison, wie viele Mannschaften aus dieser Spielklasse absteigen werden. „Die Tatsache, dass die meisten Mannschaften erst nach dem letzten Spieltag wissen, wohin die Reise in der nächsten Saison gehen wird, ist natürlich ein Unsicherheitsfaktor und kein wirklich glücklicher Umstand“, äußerte sich Eppendorfs Coach Kirchner durchaus kritisch. Zumal sein Team in der Vergangenheit traditionell als potentieller Abstiegskandidat gehandelt wird.
Rote Karte als Knackpunkt
Prognosen, welche die Eppendorfer am Sonntag allerdings auch nicht ad absurdum führen konnten. Die Auftaktpartie beim SC Weitmar ging mit 3:0 verloren. Bereits im ersten Durchgang ließen die Gäste, trotz passabler Defensivleistung, die nötige Durchschlagskraft im Angriff vermissen. "Wir haben im ersten Durchgang zu ängstlich gespielt. Wir hatten uns für die zweite Halbzeit vorgenommen, das zu ändern“, analysierte Kirchner die mangelnde Leistung seiner Mannschaft. Doch auch ausgerechnet sein Stürmer sah kurz nach dem Pausentee eine Rote Karte (Tätlichkeit). Kirchner: „Das war ein Knackpunkt. Insgesamt war es ein enttäuschender Auftritt und sehr ärgerlich." Dem SCW reichten dann 45 Minuten, um den Schwarz-Weißen ganze drei Dinger einzuschenken.
Dabei haben die Verantwortlichen von der Engelsburger Straße die Mannschaft in der Sommerpause gezielt verstärkt. Mit den Mittelfeldspielern Theo Chatsiioanidis, Dennis Sickel (beide TuS Hordel) und Angreifer Ibrahim Lahchaychi (SV Herbede) konnte man hochkarätige Kicker verpflichten, die in der Vorsaison noch in der Verbandsliga aktiv waren. „Wir haben bei ihnen viel Wert auf Erfahrung gelegt“, erklärte Kirchner, „denn in der letzten Spielzeit hatten wir einen Altersdurchschnitt von gerade mal 21 Jahren.“
Mit konditionellen Vorteilen und einem ausgeprägten Teamgeist wollten sich die Schwarz-Weißen trotz der großen Ungewissheit und Schwächen im Defensivverhalten eigentlich so schadlos wie möglich halten. Am Wochenende hat das noch nicht geklappt, doch der Kirchner-Elf bleiben ganze 29 Spiele, dieses Versprechen einzulösen. Im Idealfall gleich am Sonntag beim ersten Heimspiel gegen den WSV Bochum. Frank Kirchner verspricht: "Wir spielen zuhause und werden uns auf jeden Fall anders präsentieren."