So ganz konnte und wollte Rüdiger Kürschners seine Verärgerung nicht verbergen. „Es hat einen bitteren Nachgeschmack, weil wir besprochen hatten, dass er bei uns bleibt. Nun hat er uns plötzlich doch verlassen. Damit haben wir nicht gerechnet.“ Die Rede ist Berkan Vardi. Der Mittelfeldspieler meldete sich kurz vor Ablauf der Frist noch beim VfL Schwerte ab und schnürt in Zukunft für den Lokalrivalen ETuS/DJK Schwerte die Schuhe.
Damit verlassen insgesamt 13 Akteure den Landesligisten. Darunter viele, die in Kürschners System eine wichtige Funktion inne hatten und Führungsspieler waren. „Es zwar schade, dass wir viele erfahrene Spieler ziehen lassen mussten, aber sie suchen eine neue Herausforderung. Das kann ich verstehen“, versichert der Trainer. Torhüter Daniel Limberg, seit 9 Jahren im Verein, zieht es beispielsweise zu Westfalenligist Westfalia Wickede, Dominik Buchwald wird Co-Trainer der B-Jugend von Borussia Dortmund.
Zugänge: Joel Sczesny (DSC Wanne-Eickel), Serhat Cakir (SF Oestrich), Marc May (SF Oestrich-Iserlohn, A-Junioren), David Komander (VfB Westhofen), Muhammed Acil (TSC Eintracht Dortmund), Marcel Radke (SW Wattenscheid), Robin Vosbeck (ETuS/DJK Schwerte), Tobias Probst, Sercan Oege, Luca Gutierrez-Blanco, Jan Söpper, Philipp Huber (alle eigene A-Jugend).
Für Kürschners sind die zahlreichen Abgänge allerdings kein Grund in Panik zu geraten. Vielmehr sieht der 62-Jährige eine interessante Aufgabe auf sich und seinen Co-Trainer Manfred Stiller zukommen. „Wir werden ein neues Team formen müssen und die jungen Spieler weiterentwickeln.“ Helfen sollen dabei diejenigen, die ihre Zusage für eine weitere Saison am Schützenhof gegeben haben. Marcel Marques dos Santos, Yannik Körner und Daniel Benda haben bereits bewiesen, dass sie wichtige Stützen sein können. „Dass wir diese Achse haben, stimmt mich positiv.“ In diese soll sich möglichst auch Pascal Schepers einfügen. Der 21-jährige spielte eine starke Serie und soll künftig mehr Verantwortung auf dem Platz übernehmen. Gleiches gilt für Jan Söpper, bislang Kapitän der A-Jugend-Mannschaft. „Ich möchte die jungen Spieler früh in die Pflicht nehmen. Dann muss man sehen, wie es funktioniert.“
Ein konkretes Ziel will Kürschners nicht abgeben, wohl aber den neunten Tabellenplatz der vergangenen Spielzeit verbessern „Ich bin kein Träumer und kein Fantast. Wo die Reise hingeht, weiß ich nicht. Es steckt viel Arbeit dahinter, aber wir wollen gerne den nächsten Schritt nach vorne machen.“
Ab dem 10. Juli bereitet sich der VfL auf die kommenden Aufgaben vor, in den ersten 14 Tagen wird beinahe täglich trainiert. Das erste Testspiel steigt am 17. Juli gegen Fortuna Herne. „Wir haben genug Zeit, in der sich die Mannschaft finden kann.“ Ob das gelingt, wird die Meisterschaft zeigen.