Mitko Bibic ist ein offener Mensch, redselig und gerne in Gesellschaft. Am liebsten unterhält er sich über seine große Leidenschaft: den Fußball. Bibic ist erster Vorsitzender des Anfang Juli gegründeten Fußballklubs Sandzak-Hattingen 2009. Ein auf den ersten Blick merkwürdig anmutender Name für einen Fußballverein, bei genauerem Hinsehen lichten sich allerdings die nicht ausschließlich schönen Hintergründe.
Sandschak ist eine Region im Nordosten Montenegros und im Südwesten Serbiens, und zugleich die ursprüngliche Heimat von Bibic. Sie hat ihn geprägt, der Bürgerkrieg im alten Jugoslawien trieb ihn schließlich nach Deutschland. Mitgenommen hat er die Erkenntnis, aus den schlimmen Erlebnissen das Beste machen zu wollen und in neuer Umgebung mit gutem Beispiel voranzugehen. So ist das Projekt Sandzak unter anderem als integrative Maßnahme zu verstehen, in der Deutsche ebenso wie Polen oder sämtliche Volksgruppen des ehemaligen Jugoslawiens herzlich eingeladen sind, in Harmonie und Freundschaft gemeinsam Spaß zu haben.
Die Idee, für dieses Vorhaben einen eigenen Verein zu gründen, kam Bibic gemeinsam mit seinem Cousin: „Wir hatten vorher schon viel zusammen gespielt, allerdings nur nebenher und ohne große Ambitionen. Mit der Zeit reifte dann aber die Idee, einen Verein zu gründen und die Jungs aus allen Ecken zusammenzutragen, um sich jeden Tag treffen zu können und Zeit miteinander zu verbringen“, sagte Bibic. Ihn treiben dabei soziale Beweggründe. Nicht nur die Kicker untereinander. Auch und vor allem die Frauen und Kinder sollen aktiv eingebunden werden und ihre Männer zu den Partien begleiten und sich dabei selbst besser kennenlernen. Bisher ist dies durchaus gelungen: „Die Harmonie ist super, alle verstehen sich und unternehmen viel gemeinsam“.
Wichtig ist dem Vorsitzenden darüber hinaus auch die Unterstützung seiner meist sehr jungen Akteure bei deren Suche nach Ausbildungsplätzen. Bibic ist selbst Unternehmer und hat auf diesem Wege schon vielen Jungs eine Perspektive eröffnet: „Dadurch haben die noch mehr Spaß am Fußball und sind mit dem Herzen dabei. Und ihrer Leistung auf dem Platz ist eine gesicherte Zukunft sicher auch nicht abträglich“.
Denn so nobel und lobenswert die ehrenwerten Motive auch sind, der Kampf um die Punkte soll dabei auf keinen Fall hinten anstehen. Die Grün-Weiß-Blauen (Bibic: „Grün für Hoffnung, weiß für Freiheit, blau für den Himmel“) starten ambitioniert in ihre erste Kreisliga C5-Saison. Akteure wie Spielertrainer Martin Sambok und Admir Hamzic haben mindestens Bezirksliga-Format und dort wollen die Hattinger mittelfristig auch hin.
Den Auftakt machten sie am vergangenen Wochenende mit dem 6:0 im heimischen Bredenscheider Stadion gegen die TuS Blankenstein III. „Aus Mitleid mit dem Gegner haben wir da nicht noch nachgelegt“, zeigte sich Bibic und seine selbst ernannte Multi-Kulti-Truppe auch noch gönnerhaft. Schon jetzt hat der Verein knapp 300 Mitglieder, eine zweite Mannschaft steht in den Startlöchern. Von dieser sympathischen Truppe ist sicherlich noch einiges zu erwarten.