In ein paar Monaten wird der Al-Arz Libanon ein Jahr alt und hat es in seiner kurzen Geschichte geschafft mehrfach für positive Schlagzeilen zu sorgen. In der Essener C-Liga hat sich die Mannschaft ein Polster von zehn Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten, Holsterhauser SV II, angeeignet und lässt keinen Zweifel aufkommen, dass es mit dem Aufstieg im Gründungsjahr klappen kann - wobei es zu Saisonbeginn nicht auf dem Plan stand, sofort den Sprung in die B-Liga zu schaffen. "Das ist nicht unser erklärtes Ziel", hatte Präsident Nemr Fakhro vor der ersten Spielzeit geäußert. "Sie würden mich wahrscheinlich auslachen, wenn ich das nun abstreiten würde", gibt Fakhro ein halbes Jahr später zu, denn inzwischen gilt Al-Arz aufgrund des komfortablen Vorsprungs als absoluter Liga-Primus.
Desweiteren hat sich das Team in der Winterpause weiter verstärkt. Gleich sechs Neue präsentierte der Verein schon vor dem Jahreswechsel. Ayman Issa (Schwarz-Weiss Essen 2), Siad Saado (Juspo Essen), Marco Cosic (FC Saloniki), Hussein Alikhan (Bader SV), Omar Saado(Vereinslos) und Ghazi Alikhan(FC Sudum) heißen die Winter-Neuzugänge. Der immense Zuwachs soll zum einen den Konkurrenzkampf im Team anheizen, zum anderen sind die sechs Neuen aber auch Perspektiv-Transfers, mit Blick auf den eventuellen Aufstieg. "So müssen wir nicht erst im Sommer zuschlagen und die Spieler haben Zeit sich bei uns einzufinden". Besonders auffällig ist dabei, dass sich dem C-Ligist mehrfach Spieler aus höherklassigen Ligen anschließen. "Der Verein macht einfach Spaß. Wir bilden eine tolle Einheit und haben einen begeisterten Anhang. Da fühlen sich die Jungs einfach wohl", erklärt Fakhro.
Der Aufstieg ist spätestens zum Jahreswechsel das neue ausgegebene Ziel und die Gesamtentwicklung spricht dafür, dass sich der libanesische Verein in den kommenden Jahren auch in stärkeren Ligen einen Namen machen kann. Fakhro schraubt die Erwartungen dennoch erst einmal herunter: "Wir wollen bei einem Aufstieg erst einmal versuchen, uns in der B-Klasse zu etablieren", bleibt der Präsident bodenständig. Dass die Mannschaft in der Lage ist, höherklassige Teams in die Schranken zu weisen, hat Al-Arz Libanon in den vergangenen Wochen bei den Essener Hallenstadtmeisterschaften bewiesen, wo die Truppe von Trainer Josip Cosic sogar Bezirksligisten hinter sich ließ und als Gruppensieger in die Zwischenrunde einziehen konnte. "Das ist natürlich super gelaufen, aber uns geht es in erster Linie darum uns zu präsentieren und dem Kreis zu zeigen, dass wir einen guten Charakter haben und nicht für Ärger sorgen, was oftmals bei ausländischen Vereinen der Fall ist", erklärt Fakroh.
In der kommenden Woche trifft man in der Sporthalle "Am Hallo" mit dem VfB Frohnhausen, dem TC Freisenbruch und dem Vogelheimer SV auf echte Brocken, doch auch vor großen Namen fürchtet sich der C-Ligist nicht. "Wir freuen uns doch auf diese harten Brocken", sagt Fakroh mutig, und da in der Halle oft fast alles möglich ist, kann Al-Arz am kommenden Sonntag möglicherweise die nächste Sensation perfekt machen.