Vorweg: Gratulation an Rot-Weiss Essen! Dass RWE in dieser immer noch ungewissen sportlichen Ausgangslage einen der besten Torhüter der 3. Liga für weitere Jahre an der Hafenstraße begeistern konnte, gebührt großen Respekt.
Das gilt auch für Jakob Golz - und dessen Berater sowie Ex-Kapitän Felix Bastians.
RWE zeigt mit dieser Vertragsverlängerung bis zum 30. Juni 2027 und deutlich höheren Gehaltsbezügen die große Wertschätzung gegenüber Golz. Dieser bewies mit seiner Unterschrift, wie pudelwohl er sich an der Hafenstraße fühlt.
Und Felix Bastians? Der 36-Jährige unterstrich bei den Verhandlungen, dass er ein echter Profi ist, der das Geschäft aus dem Effeff kennt - und keine persönlichen Eitelkeiten hegt. Diese hätte er durchaus mit in die Verhandlungen mitnehmen können. Schließlich lief das Bastians-Aus bei RWE alles andere als "schön" für den Spieler ab. Vergangenheit und vergessen.
Bastians ist in einer neuen Rolle als Berater tätig und kennt nicht nur das Profigeschäft wie seine Westentasche, sondern auch die Summen, die RWE zahlen kann. Er holte das Beste für seinen Schützling Golz heraus - und noch mehr: Eine Hintertür zum Ausstieg gibt es in Zukunft auch.
RevierSport weiß: In dem neuen Golz-Arbeitspapier, das bis zum 30. Juni 2027 läuft, aber auch nur im Falle des Klassenerhalts gültig ist, ist eine Ausstiegsklausel verankert. Wer denkt, dass diese sehr hoch liegt, der irrt sich. Aus dem RWE-Umfeld erfuhr diese Redaktion, dass es sich hier nicht etwa um eine Summe in Höhe von 500.000 Euro handelt. Nein. Golz dürfte schon in diesem Sommer Rot-Weiss Essen für unter 250.000 Euro verlassen.
Erst jüngst, in der vergangenen Woche, gab es nach RS-Informationen für Golz eine Offerte aus dem Ausland. Diese lehnte der Torhüter aber ab, weil er sich mit RWE schon mündlich einig war. Ein Mann, ein Wort - auch das spricht für Jakob Golz und auch Felix Bastians.
Und RWE? Trotz dieser Zahlen: Trotz der höheren Gehaltskosten und der niedrigen Ausstiegsklausel ist es ein guter Deal für den Verein. Denn klar ist doch: Hätte sich RWE jetzt nicht mit Golz geeinigt, wäre dieser im Sommer zum Nulltarif weg gewesen. So haben die Essener zwar nicht die Sicherheit, dass Golz nun auch wirklich bis 2027 bleibt, aber zumindest würde Rot-Weiss im Falle eines Weggangs Kasse machen. Mehr hätte RWE in dieser sportlich immer noch gefährlichen Lage für sich nicht herausholen können. Beide Seiten können mit der Vertragsverlängerung zufrieden sein.