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Lebenslange Sperre für Amateurfußballer nach Fußtritt ins Gesicht!
Opfer für immer berufsunfähig?

Bochum: Lebenslange Sperre nach Fußtritt ins Gesicht

Es war der 25. Spieltag in der Kreisliga C2 in Bochum, als zum wiederholten Male eine Partie im Amateurbereich total entgleiste. Inter Bochum II hätte mit einem Sieg im Heimspiel gegen Langendreer 04 II auf einen Aufstiegsplatz springen können, doch bis zu einer regulären Beendigung des Matches kam es nicht mehr. Nach einer völligen Eskalation musste der Schiri abbrechen (RevierSport online berichtete). Inzwischen sind die Urteile gefällt - und die dürften bundesweit für Aufsehen sorgen.

Drei mittlerweile ehemalige Spieler von Inter Bochum II, R. Sharify, S. Sharify und Yüce, die unmittelbar nach dem Vorfall aus dem Verein geworfen wurden, haben vor der Kreis-Spruchkammer jetzt in ihrer Abwesenheit lange Sperren erhalten.

Während Yüce, der bereits vor der eigentlichen Spielabbruchszene vom Platz geflogen war und damit mit dem Vorfall nicht direkt zu tun hatte, mit acht Wochen Sperre wegen Tätlichkeit nach Provokation davonkam, muss einer der Haupttäter ein Jahr Spielsperre verbüßen. Der andere wird sogar lebenslänglich gesperrt. Ein Urteilsspruch, den es noch nicht oft gegeben hat, der aber den Hauptgeschädigten Adrian Mrozowski trotzdem nur unwesentlich trösten dürfte.

Mrozowski wurde von den zwei Tätern attackiert und erhielt am Boden liegend einen Tritt ins Gesicht, der eine Operation zur Folge hatte. Dabei wurde ihm eine Titanplatte eingesetzt, die er ein Leben lang mit sich herumtragen muss.

Aufgrund der Schwere der Verletzung und der Tat sah Kreis-Spruchkammer Vorsitzender Helmut Jersch auch keine andere Möglichkeit mehr als das gewählte Strafmaß: „Nach Aussage des Schiedsrichters sind die Täter schlagend und tretend in den Spieler Mrozowski hineingesprungen und haben auch nicht gestoppt, als dieser schon am Boden lag. Der Hauptbeschuldigte R. Sharify hat dem Opfer zudem noch ins Gesicht getreten, als dieser am Boden lag.“

Zwar sind die beiden Beschuldigten keine Wiederholungstäter, bei der Betrachtung der Folgen ihres Handelns sieht Jersch die Sperren jedoch auf jeden Fall als gerechtfertigt: „Seit der OP hat Mrozowski unter einer Sehschwäche zu leiden. Es könnte sogar sein, dass der absichtliche Tritt zu einer Berufsunfähigkeit führt.“

„Ich halte die Urteile für absolut gerechtfertigt. Solche Menschen haben auf dem Fußballplatz nichts zu suchen. Seit der Attacke habe ich auf meinem linken Auge 20 Prozent meiner Sehleistung verloren und außerdem muss ich ein Leben lang die Titanplatte im Körper behalten, was mich jetzt wahrscheinlich meinen Job bei der Feuerwehr kosten wird. Das Schlimmste dabei ist aber, dass sich bis heute keiner der beiden bei mir entschuldigt hat. Lediglich der Verein Inter Bochum ist auf mich zugekommen und hat sich zudem schriftlich entschuldigt. Daher mache ich dem Club auch gar keine Vorwürfe. Die können nichts für solche Wahnsinnigen. Nach der sportlichen Strafe wird das Ganze jetzt auch noch per Strafanzeige verfolgt. Dafür müssen allerdings zunächst noch die Aussagen aller Zeugen gesammelt werden“, sagte Opfer Adrian Mrozowski gegenüber RevierSport online.

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