Das Gedränge am Spielfeldrand war groß an diesem Mittwochabend. Viele Zuschauer wichen aus Platzmangel mit ihren Bratwürsten und Bierbechern auf die umliegende Wiese des Kunstrasenplatzes am Jugendleistungszentrum von Rot-Weiß Oberhausen aus. Knapp 250 Personen schauten sich das erste Heimspiel von RWOs neuer zweiter Mannschaft an: „RWO-Team12“.
„Die Kulisse war für uns schon beeindruckend, das kannten nur die wenigsten“, beschrieb Fabian Sobel seine Gefühlswelt nach dem 5:2-Erfolg über Hibernia Alstaden. „Der Druck ist natürlich da, wenn man mit dem Kleeblatt auf der Brust vor 300 Zuschauern aufläuft.“
Mit dem Kleeblatt auf dem Trikot vor Zuschauern spielen – für viele Oberhausener ein Traum. Einigen von ihnen wird er in der kommenden Saison erfüllt: In der Kreisliga C schickt Rot-Weiß Oberhausen eine neue zweite Mannschaft ins Rennen. Das besondere an dieser Truppe: Knapp die Hälfte der Spieler kommt aus der eigenen Fanszene. „Kein Mensch hat gedacht, dass wir das hinkriegen. Und jetzt im Juli dürfen wir zum ersten Mal in unserem Leben mit dem Kleeblatt auf der Brust auflaufen. Das ist ein extremes Gefühl", gibt Sobel einen Einblick in seine Gefühlswelt.
Auch ein Ex-Profi ist mit an Board
Ganz auf sich allein gestellt sind Sobel und seine Kameraden nicht. Tatkräftige Unterstützung bekommen sie unter anderem vom Sportlichen Leiter der Mannschaft, Thorsten Binder. Einen echten Coup landete er mit der Verpflichtung von Ex-Profi Marcel Landers für Team12. Der gebürtige Oberhausener spielte für RWO einst in der 2. Bundesliga. Dort hießen die Gegner MSV Duisburg, SC Freiburg, 1. FC Köln oder Eintracht Frankfurt.
Ich fand die Grundidee einfach super. Ich bin selber RWO-Fan
Marcel Landers (RWO-Team12)
„Das ist ein schönes Gefühl, deswegen hab ich mir das auch so überlegt. Ich wollte gerne wieder dabei sein“, erklärt der Ex-Profi diesen Schritt. „Ich fand die Grundidee einfach super. Ich bin selber RWO-Fan.“ Seine Rolle ist klar: Der Mittelfeldspieler geht mit der Erfahrung von über 70 Spielen in der 2. Liga voran.
Der Spielplan könnte Probleme bereiten
Ein Kader voller RWO-Fans stellt die sportliche Leitung der Mannschaft aber auch vor ganz alltägliche Kreisliga-Probleme. Schließlich könnte es passieren, dass die Regionalliga-Mannschaft und Team12 parallel auflaufen. Für welches Kleeblatt schlägt das Rot-Weiße Herz dann?
„Wir haben unsere Heimspiele auf 17 Uhr gelegt“, erklärt Binder den Umgang mit dieser Problematik. „Ansonsten wird in der Kreisliga ja um 12 Uhr gespielt. Wir hoffen, dass es zu den wenigsten Dopplungen im Spielplan kommt. Ansonsten müssen wir mit den Gegnern sprechen. Das wäre wirklich schade, weil ja auch alle Verantwortlichen von Team12 bei der ersten Mannschaft in einer verantwortlichen Position sind.“
Auch der Rest vom Team12 ist sich dieser Problematik bewusst: „Ob wir uns den Spielplan zu 100 Prozent so legen können, wie wir wollen, werden wir sehen“, weiß auch Sobel. „Wir haben aber auch genug andere Fans, sodass wir dann bei Team12 sein können. Und wenn es jetzt nicht unbedingt das Derby gegen Essen oder das Spiel gegen Aachen ist, dann werden wir als Team12 wohl spielen.“