Die Asche staubt auf der Anlage des SSV Bottrop 51 an der Klopriesstraße in der Welheimer Mark. Die erste Mannschaft führt im Kreisliga C-Duell gegen die vierte Mannschaft des PSV Oberhausen deutlich. Der Sieg ist ihr heute nicht mehr zu nehmen. Sie wird erneut drei wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg einfahren. Denn eines wissen sie beim SSV genau: „Wir wollen zurück in die Kreisliga B.“
Vor vier Jahren rutschten die Welheimer in die unterste Spielklasse ab. Vergebens versuchen sie seitdem in die B-Liga und damit in die öffentliche Wahrnehmung zurückzukehren. „Der Aufstieg hat oberste Priorität“, sagt Jürgen Koch, 1. Vorsitzender der 51er. Er weiß, dass die Zukunft der Sportanlage bereits am seidenen Faden hing, aktuell ist eine Erhaltung zumindest bis ins Jahr 2020 gesichert. Sportlicher Erfolg könnte ein Argument sein, auch langfristig an der Klopriesstraße zu kicken.
Dieser Klub ist für mich eine Herzensangelegenheit
Sascha Bialas (Trainer SSV Bottrop)
Denn auch wenn die Blütezeit längst vorbei ist und die Zuschauerresonanz schon einmal größer war, hängen die 51er mit dem Herz an ihrem Klub. Manfred Matheis ist das beste Beispiel. Als Geschäftsführer und Platzwart kümmert er sich darum, dass es an nichts mangelt. „Samstagabend habe ich noch die Linien gezogen, in der kommenden Woche muss mal wieder Rasen gemäht werden. Außerdem muss im Strafraum neue Asche verteilt werden“, erzählt Matheis. Er bezeichnet sich selbst als Mädchen für alles. In der vergangenen Woche hat er die neuen Eckfahnen bedrucken lassen. Dort strahlt jetzt das Vereinswappen. Der SSV 51 war und ist schon immer sein Verein.
Im Alter von neun Jahren trat der heute 69-Jährige dem Klub bei, schnürte selbst die Schuhe für die Welheimer. Insgesamt drei Jahre verbrachte er bei anderen Vereinen, dann kehrte er zurück. „Ich bin in dieser Siedlung groß geworden. Schade, dass nicht mehr so viele Anwohner zu den Spielen kommen“, sagt er.
Die Resonanz im Spiel gegen den PSV Oberhausen IV ist für ein Kreisliga-C-Duell trotzdem in Ordnung. Es ist zu spüren, dass sich die Welheimer etwas vorgenommen haben. Dafür haben sie einige neue Spieler verpflichtet – und vor allem einen neuen Coach. Sascha Bialas, der seit der Jugend für den SSV spielte, in der Vergangenheit Jugendmannschaften des Klubs trainiert hat und zuletzt die Reserve des SV Fortuna Bottrop betreute, ist zurück in der Welheimer Mark. „Ich hätte keinen anderen Verein, der auf Asche spielt, übernommen. Aber das hier ist für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt Bialas.
Ascheplatz ist das große Manko
Damit spricht er das leidigste aller SSV-Themen gleich an. Den Ascheplatz. „Es ist schwierig gegen die Konkurrenz mit Kunstrasenplätzen mitzuhalten. Vor allem im Jugendbereich“, weiß Manfred Matheis. Zwar würden genügend Kinder und Jugendliche in der unmittelbaren Nähe zum Platz wohnen, viel lieber spielen sie aber in anderen Vereinen, die das Kunstgrün zu bieten haben. „Dabei können sich die Kinder dort genauso verletzen“, weiß Jürgen Koch zu berichten. Eine Jugendmannschaft schickt der SSV in dieser Saison auf jeden Fall nicht ins Rennen.
Auf dem staubigen Untergrund hat die erste Mannschaft in der Zwischenzeit souverän mit 7:0 gewonnen. Es ist der zweite Sieg im dritten Spiel. „Die beiden kommenden Wochen sind richtungsweisend“, vermutet Sascha Bialas. Ein Stück weit auch für die Zukunft des Vereins.