Nach dem Spiel fiel es dem sichtlich enttäuschten Raadter Trainer Mirko Becker schwer, das zuvor Gesehene in Worte zu fassen: „Es sollte einfach nicht sein. Es wurde uns ein Tor aberkannt, dann ein Lattenknaller und zwei Gegentore von einem Spieler, der zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht mehr auf dem Platz sein dürfte“, bilanzierte der Coach kurz. Bei einer etwas strengeren Regelauslegung hätte Doppeltorschütze Simon Siefer durchaus in der 35. Minute nach seinem rüden Einsteigen die Rote Karte sehen können. Der Unparteiische Andre Preuss beließ es jedoch bei Gelb. Eine Einschätzung, die auch ETuS-Trainer Wolfgang Figura teilt: „Wenn man kleinlich pfeift, kann man ihm sicher Rot geben, jedoch hätten dann drei, vier Spieler heute vom Platz gemusst.“
Foto: Dominic Ritterbach
Kurz darauf war der Jubel groß beim Tabellenführer, als Sven Terrez den Ball nach einer Ecke ins Tor köpfte. Die Freude wich allerding rasch. Preuss hatte zuvor als Einziger auf der Platzanlage ein Foul gesehen und gab den Treffer nicht. Auf der Gegenseite erzielte mit dem Schlusspfiff Siefer das 1:0. Die Eisenbahner nutzen damit ihre erste Chance im Spiel eiskalt aus.
Die Abgeklärtheit der Kicker aus dem Duisburger Süden setzte sich im zweiten Durchgang fort: Der SV Raadt drückte, ETuS machte die Tore. Das 2:0 erzielte erneut Simon Siefer (75.) und den Schlusspunkt setzte Sven Figura per abgefälschtem Freistoß (85.). Großen Anteil am Erfolg hatte auch Torwart Nils Wolf. Der Schlussmann erwischte einen Sahnetag und parierte einen Ball nach dem anderen. „Für mich ganz klar der beste Spieler auf dem Platz“, lobte Figura seinen Keeper. Das Glück des Tüchtigen hatte Wolf auch noch. Als er in der 79. Minute nach einem Distanzschuss bereits geschlagen war, half für ihn die Latte aus.
Jubel nach Abpfiff. Foto: Dominic Ritterbach
Als die Emotionen zehn Minuten vor Apfiff überkochten, verteilte der Referee zwei Platzverweise. Die Begegnung drohte kurzzeitig außer Kontrolle zu geraten. Als Alexander Haas und Siefer nach einem Foul aneinander gerieten, ging der EtuS-Stürmer plötzlich zu Boden. Preuss stellte daraufhin beide vom Platz, wobei Haas glatt Rot und Siefer die Ampelkarte sah. In der Folge gab es noch einige sehr harte Foulspiele, die teilweise grenzwertig waren.
„Wir haben heute wegen unserer guten Moral und unserem starken Zusammenhalt gewonnen. Von der ersten Minute an, ging es von beiden Seiten hart zu Sache“, fasste Figura die 90 Minuten zusammen.
Der SV Raadt ruschte mit der Niederlage auf Platz drei, während Post SV Mülheim und ETuS Bissingheim die ersten beiden Plätze belegen. Der Aufsteiger wird nun im Entscheidungsspiel zwischen ETuS und dem punktgleichen Mülheimern ermittelt.