Es ist eine schwierige Frage: Was soll mit Spielern passieren, die auf dem Fußballplatz zuschlagen? Dass solche Ausraster dort nichts verloren haben, ist unbestritten. Doch welches Strafmaß ist gerechtfertigt? Eine lebenslange Sperre oder doch nur eine zeitlich begrenzte, getreu dem Motto, jeder hat eine zweite (oder vielleicht dritte) Chance verdient?
Tanriöver ein Jahr gesperrt
Die Kreisspruchkammer des Fußballkreises Dortmund hat am Donnerstagabend zwei der jüngsten Spielabbrüche in der Westfalen-Metropole verhandelt und harte, aber nicht drastische Strafen ausgesprochen.
Die längste Zwangspause bekam Muhammed Tanriöver aufgebrummt. Der Kicker von Genclerbirligi Hörde wurde für ein Jahr gesperrt, weil er im Spiel gegen die Reserve des TuS Eichlinghofen einen Ordner attackiert haben soll. Der Angeklagte stritt die Tat bis zum Schluss ab. Er habe den 70-Jährigen nicht geschlagen. Vielmehr sei sein Team von Zuschauern provoziert worden.
Besonders finanziell harte Strafen
Auch seine Mitspieler Ugur Yilmaz, Ibrahim Ergüven (jeweils zwei Monate) und Adnan Dilsiz (vier Wochen) wurden mit Sperren belegt. Zudem muss Genclerbirligi insgesamt 350 Euro zahlen, für alle ausstehenden Saisonspiele wird eine Kreisaufsicht gestellt, die der Verein zahlen muss. Sollte sich das Team für die Hallenstadtmeisterschaft qualifizieren, wird die Teilnahme verweigert. Die Partie wurde mit 2:0 für Eichlinghofen gewertet. Hörde hat das Urteil nicht akzeptiert und wird wohl Einspruch einlegen.
Die Individualstrafen sind zwar - mit Ausnahme der Jahressperre - angesichts der langen Winterpause gering, die finanziellen Belastungen, die auf den Verein zukommen, sind allerdings nicht zu verachten.
Drei Monate für rassistische Beleidigungen
Im zweiten Verfahren wurde der Rassismus-Vorfall beim Spiel zwischen dem FC Weinand und dem TSC Eintracht Dortmund II verhandelt. FC-Spieler Daniel Weinand, der Amadou Diallo "Sei still, Neger" und weitere rassistische Beleidigungen zugerufen haben soll, ist für drei Monate gesperrt worden. Er gab die Äußerungen zu, bedauerte sie und bestritt, darüber hinaus handgreiflich geworden zu sein. Der Verein muss 200 Euro Geldstrafe zahlen. Gegen Trainer Werner Weinand wird gesondert verhandelt.
Das Verfahren gegen den TSC Eintracht II-Spieler, der seinerseits seinen Gegenspieler als "Nazi" bezeichnet haben soll, wurde mangels Beweisen eingestellt.