In einem sportgerichtlichen Verfahren in der letzten Woche sind die beteiligten Spieler Fatih Cihan (TB) und Hüsnü Bayrak (OSC) zu einer dreieinhalbjährigen, bzw. neunmonatigen Sperre verurteilt worden.
Laut TB-Co-Trainer Walter Bruckschen, sei die Partie normal und fair verlaufen. Zwei Minuten vor dem Ende eskalierte dann die Situation beim Spielstand von 1:0 für den OSC, als Cihan nach Bayraks Foulspiel ausrastete. „Also es war sicherlich keine Prügelei. Unser Spieler hat den OSC-Akteur lediglich mit beiden Händen am Kopf gefasst und laut geschrien“, beschreibt Bruckschen die Situation. OSC-Abteilungsleiter Wolfgang Forner sieht den Vorfall etwas anders: „Unserem Spieler wurde ins Gesicht geschlagen und auf dem Boden liegend in den Magen getreten. Anschließend wurde er noch gewürgt.“
Nachdem Fatih Cihan mit der Roten Karte des Feldes verwiesen wurde, setzte sich der Ärger dann durch Provokationen und Beleidigungen abseits des Platzes fort, sodass der Unparteiische die Partie endgültig abbrechen musste. OSC-Spieler Hüsnü Bayrak wollte sich demnach revanchieren, indem er, wie TB-Fußballabteilungsleiter Hans-Jürgen Tewes berichtet, „wohl mit einer Wasserfalsche auf unseren Spieler losgehen wollte und nur durch Zuschauer zurückgehalten werden konnte.“ OSC-Abteilungsleiter Forner hingegen unterstellt seinem Spieler keine Absicht: „Er ist erst provoziert und beleidigt worden und darauf nur fünf, sechs Schritte mit der Flasche in der Hand in Richtung des TB-Spielers gegangen. Schließlich hatte unser Spieler Angst um sein Leben.“ Bayrak erhielt darauf dennoch ebenfalls die Rote Karte.
Vor allem für Fatih Cihan, der in der Spruchkammersitzung als Initiator ausgemacht wurde, hat dies drastische Konsequenzen. Der Fußballverband Niederrhein hat Cihan nun aufgrund mehrfacher Tätlichkeit bis zum 25. Juni 2013 gesperrt. Auch der Verein TB Rheinhausen reagierte auf diese Situation. „Der Spieler Fatih Cihan wird für unseren Verein nicht mehr spielen“, sagt TB-Co-Trainer Bruckschen, der die Strafe dennoch für überbewertet hält. „Sicherlich sind die Aktionen als Tätlichkeiten zu sehen, allerdings nicht in diesem hohen Maße. Ähnlich schwer wiegt wohl auch, dass beide Beteiligten als Landsleute vor der Spruchkammer zusammengehalten und die Situation heruntergespielt haben. Das hat der Herr Kremers von der Spruchkammer natürlich schnell erkannt und dementsprechend bestraft“, erklärt Bruckschen, warum die Spruchkammer um Heinz Kremers (Vorsitz) wohl eine solch drastische Strafe ausgesprochen hat. Hüsnü Bayrak wurde von der Verbandsspruchkammer wegen versuchter Tätlichkeit bis zum 25. Juni 2011 gesperrt. „Wir stehen dennoch selbstverständlich vollkommen hinter unserem Spieler“, sagt Forner, der für das anschließende Urteil zum Spielabbruch ähnlich wenig Verständnis hatte. Die Partie zwischen dem derzeitigen Schlusslicht (OSC) und dem Tabellenvorletzten (TB) ist nämlich mit 2:0 für den TB Rheinhausen II gewertet worden, da OSC-Spieler Hüsnü Bayrak durch seine Attacke abseits des Platzes den Spielabbruch erst verursacht hatte.