Bis auf Geschäftsführer Jürgen Haverkamp sind in der Tat nur neue Gesichter im Vorstand und drumherum in der Fußball-Abteilung des 1889 gegründeten Klubs vertreten. Sogar Kassierer und Pommesbudenbetreiber sind neu.
Und Haverkamp war es dann auch, der das neue Trainer-Duo auswählte, und somit eine Schlüsselposition in Sachen Weichenstellung für die Zukunft einnimmt. Die beiden starken Männer an der Linie heißen nun Michael Zwick und sein "Co" sowie Torwart-Trainer ist Dennis Katzke. Beide arbeiteten schon vorher in der Zweitvertretung beim Nachbarn SuS 21 Oberhausen. Sie wissen also, was sie erwartet. "Der Ruf, dass hier alles drunter und drüber geht eilt dem Verein natürlich voraus", gibt Zwick zu, "aber hier ist auch viel Charme. Und hier besteht die Möglichkeit wieder etwas aufzubauen, denn es war ja mal besser. Schließlich wäre hier sonst nicht so ein großer Verein gewachsen. Durch die ganzen Einzelgespräche der letzten Wochen habe ich hier viel Zeit verbracht und denke, dass es sich gelohnt hat diese Herausfordeung anzunehmen."
Die Talsohle war dann definitiv im letzten Jahr erreicht. Obwohl der Turnerbund den Klassenerhalt in der Bezirksliga schaffte, musste die Stadt Oberhausen ohne den Verein auskommen, es gab keine Fußball-Mannschaft. Das ist jetzt anders. 21 neue Leute sind schon an Bord, zusammengestellt vom neuen Trainer-Team. "Ich muss zugeben, dass trotz des schlechten Rufs relativ viele Leute zu uns gekommen sind", freut sich Zwick. Tradition zahlt sich aus. Von Abwehr bis zum Mittelfeld haben es die Kicker zumindest so gesehen. Nur bis zu den Stürmern hat es sich scheinbar noch nicht rumgesprochen.
Tor: Benjamin Lorenz, Mark Schwonnek
Abwehr: Dennis Buil, Philipp Fuchs, Marco Gewandt, Simon und Tobias Haverkamp, Kevin Rohr
Mittelfeld: Radouane Boudjaj, Sven Buil, Nico Demarino, Christian Dörper, Patrick Gordon, Daniel Thoms, Daniel Tlolka, Björn Weis, Christian Widuwilt
Sturm: Tarek Djebbi, Stefan Schmidt, Jan-Philipp Schröttler, Christian Verhülsdonk
Christian Widuwilt ist mit 29 Jahren der älteste Mann im Team, Sven Buil (18) der Jüngste. Insgesamt sieht das neue Trainer-Duo in dem Kader eine gute Mischung aus B-, A- und Bezirksligakickern.
"Da brauchen wir dringend Verstärkung", nickt Katzke im Hinblick auf die "Abteilung Attacke". Denn nur um Spaß geht es ja auch nicht. Es liegen ja auch Saison-Ziele in der Schublade, wenn auch bescheidene. "Wenn wir einen einstelligen Tabellenplatz erreichen, liegen wir schon über dem Ziel", sagt Zwick dazu und ergänzt: "Die Testspiele liefen bisher recht gut."
"Sattes grün"
Wer an den Klub denkt assoziiert zwangsläufig allzu oft Ärger im Umfeld. Die negativen Meldungen um den Verein haben sich irgendwie festgesetzt. Das hat natürlich auch Zwick als Oberhausener von Anfang an gewusst und so verweist er gleich darauf, dass es auch ein Teil seiner Arbeit sei, dass sich alle Abteilungen untereinander wieder sprichwörtlich grün wie die Vereinsfarben werden müssen. Schließlich würden erneute interne Querelen bei diesem kompletten Neuanfang viel zunichte machen. Denn trotz aller Mühe: Das gewachsene Pflänzchen ist noch zart und wird sich mit Sicherheit in den nächsten Wochen einigen zu erwartenden Unwettern stellen müssen, denn wer kann schon erwarten, dass eine komplett neu zusammengwürfelte Mannschaft sportlich gleich auf Kurs ist, auch wenn Zwick aktuell alles im Soll sieht?
Apropos grün. Einen Vorteil scheint das eine Jahr Pause gehabt zu haben. Der Naturrasen präsentiert sich in seinen satten Farben und auch die lichten Stellen an den Toren sind zugewachsen. Keine Asche, kein Kunstrasen, dieser Spieluntergrund ist im Amateurfußball des Ruhrgebiets auf jeden Fall eine hervorzuhebende Sache, positiv natürlich.
Gleich neu gegen neu
Am 16. August wird es dann ernst. Das erste Saison-Spiel wird angepfiffen und sicher auch schon mit Spannung erwartet. Concordia Oberhausen ist zu Gast. Ist es gemeinhin sowieso allzu oft ungewiss wie die Teams in die Saison starten, handelt es sich dabei ja auch um einen neu gegründeten Klub aus dem BSV 66 und Sardegna Oberhausen.
Erste Erfolge sind an der Mellinghofer Straße schon sichtbar. "Die Leute aus dem Viertel interessieren sich wieder für uns, für ihren TBO", sagt Zwick, "und nicht nur die. Bei unseren Testspielen waren etliche Trainer anderer Vereine da, um zu gucken, was hier läuft."